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Forum - Schreiben - Übungen

Blitzlicht (Staffel 1, Teil 2): Handgeschriebener Brief

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

29.04.2018 um 01:58 Uhr

Ihr Lieben,

 

hier ist das Blitzlicht für die neue Woche:

 

Ein von Hand geschriebener Brief liegt im Postkasten.

 

Schreibt irgendetwas über den Moment, schreibt darüber, was gerade geschieht. Einen Gesprächsausschnitt, eine Beschreibung von Umgebung oder Gefühlen, eine verrückte Situation. Was immer Euch und Euren Protagonisten einfällt.

 

Keine komplette Geschichte, sondern nur ein Blitzlicht. Schreibt es hierher, in diesen Thread.

 

Einzige Bedingung: Maximal 300 Wörter.

 

Diese Übung eignet sich zum Warmschreiben, als Kreativitätsschub, um sich auszuprobieren oder einfach, um Spaß zu haben. Und: Es ist eine Übung. Es soll nicht perfekt sein. Niemand wird für das, was er hier schreibt, niedergemacht.

 

Wenn Euch Beiträge der Anderen gefallen, dürft Ihr sie herzen und kommentieren. Auch ich bin gespannt auf ganz viele Situationen, in denen wir Eure Protagonisten kurz sehen.

 

Viel Spaß und viele Grüße

Jona

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

29.04.2018 um 13:49 Uhr

Die Einladung

 

In den Zeiten digitaler Medien waren Briefe selten geworden und doch kamen sie nicht aus der Mode. Schließlich gab es Dinge, die einfach etwas mehr verdienten, als nur eine banale Email.

Das alles wusste die zierliche Asiatin, als sie die Post aus dem Briefkasten holte. Ein Großteil landete auf dem kleinen Tisch am Eingang zur Wohnküche, doch das letzte Stück behielt Nana noch. Ihre mandelförmigen Augen verzogen sich nachdenklich, als sie den pergamentfarbenen Umschlag befühlte. Bis auf die Adresse und ein Stempel in Form einer Tomoe stand jedoch nichts darauf und das alleine erregte schon ihre Neugier.

Ohne lange darüber nachzudenken huschte sie zu der hölzernen Schatulle auf dem Bücherregal und entnahm ihr ein Taschenmesser. Ein schneller Schnitt und dann holte die Dunkelhaarige ein Papier hervor, dass im gleichen Muster gehalten war, wie das Kuvert. Gebannt faltete sie es auseinander, doch bevor sie die erste Zeile lesen konnte, fuhr ihr ein scharfer Schmerz durch den Hintern.

“Aua”, beschwerte sich Nana, als sich eine Hand auf ihre gepeinigte Kehrseite legte und sie im nächsten Moment verstummen ließ.

“Ich glaube mich zu erinnern, dass ich dir gesagt habe, dass du keine Briefe ohne mich öffnen sollst, die an uns beide adressiert sind”, in Wolfgangs Stimme schwang ein gewisses Amüsement mit, was die Strenge seiner Worte jedoch kaum milderte. “Bevor du fragst, ja das ist unsere Einladung. Wie wäre es, wenn wir uns auf die Couch setzen und du sie mir vorliest. Aber davor entledigt du dich deiner Kleider!”

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Meister Y

Autor. Förderer.

29.04.2018 um 18:23 Uhr

Knurrwolf: Vorlesen lassen hat was

 

Ich habe mich auch mal versucht, diesmal vielleicht ein bisschen emotional.

 

Der Brief

 

 

„Post für Dich“, sagte Maik, küsste Charlotte auf die Stirn, die auf der Hollywoodschaukel liegend die Strahlen der Sommersonne im April genoss, eingenickt war. Maik hob Charlottes Beine an, legte einen Brief auf den kleinen Tisch vor der Schaukel und setzte sich so neben Charlotte, dass ihre nackten Beine auf seinen ruhten. „Post für mich?“ fragte Charlotte ein bisschen verträumt. Maik nickte, zeigte auf den Tisch und ließ den Schnappverschluss seiner Bierflasche schnappen. Charlotte richtete sich auf, langte nach dem Brief aus weißem, schwerem Papier. Als sie die mit Tinte geschriebene Adresse auf dem Brief sah, die Handschrift erkannte, stockte ihr der Atem. Fast zwanzig Jahre hatte sie diese Schrift nicht gesehen, fast zwanzig Jahre war es her, dass sie der Mann einfach verlassen hatte, der diese markante Handschrift pflegte. Nie hatte Charlotte verstanden, was damals passiert war. Alle Versuche, ihn zu finden, wiederzusehen waren im Sande verlaufen. Er, der Charlotte behutsam in seine Welt eingeführt, mit ihr gemeinsam Grenzen ausgelotet, ihr gezeigt hatte, dass es sich lohnt ihre submissive Seite auszuleben war einfach verschwunden.

Charlotte wurde bleich, Kälte breitete sich in ihr aus, ihr Magen fing an, zu rebellieren. Kalter Schweiß begann, ihre Haut zu überziehen. Maik, der die Geschichte um Peter kannte, Maik, der seit Jahren nicht nur Ehemann, sondern auch Charlottes Herr war, spürte, dass mit seiner Frau etwas nicht stimmte. „Alles okay mit Dir?“ fragte er. Charlotte setzte sich auf, schüttelte wortlos mit dem Kopf. Zärtlich aber bestimmt nahm Maik sie in den Arm, „Der Brief?“.

„Halte mich bitte ganz fest Herr“ sagte Charlotte „der Brief ist von Peter.“ Charlotte lehnte sich zitternd an Maik an, riss den Umschlag auf und begann zu lesen:

 

„Liebe Charlie,

wenn Du diese Zeilen liest, habe ich den Kampf gegen den Krebs verloren….“

 

Charlotte begann zu weinen.

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

29.04.2018 um 19:35 Uhr

Meister Y: In der tat sehr dramatisch, aber auch sehr passend. Es klingt fast wie der Epilog zu einem Roman.

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Mai

Profil unsichtbar.

30.04.2018 um 18:15 Uhr

geändert am 30.04.2018 um 18:20 Uhr

 Als Leni am langersehnten, langgefürchteten Morgen die Augen öffnete galt der erste Gedanke gleich dem Brief. Er würde der zweite sein, den sie erhalten würde. Der Zweite von vieren. Sie freute sich einerseits sehr auf ihn, konnte es kaum noch erwarten. Andererseits schwand mit ihm die Anzahl dessen, was von ihrer Mutter noch kommen würde. Solange sie noch drei Momente der Nähe zu der Verstorbenen vor sich hatte, gab es eine Zukunft ihrer Beziehung.

Den Ersten gab ihr der Papa gleich nach Mamas Tod. Es waren die wertvollsten Zeilen, die ein Mensch jemals an sie richten würde.  Schwer zu lesen, da sie ihn verfasst hatte, als die ALS ihren Todeshauch bereits über die zierlichen Hände der Mutter geblasen hatte und nur noch verkümmerte, bewegungslose Rudimente zurückließ. Sie hatte ihn mit dem Mund geschrieben. Jedes Wort, jede Formulierung erinnerte Leni an die optimistische und tatkräftige Frau, an ihre Stimmte, an ihren Geruch.   

Heute war Leni 18 Jahre alt. Der Zeitpunkt, den die Mutter für den zweiten Gruß aus dem Jenseits gewählt hatte. Sie hatte keine Kontrolle über das wann. Den Dritten würde sie erhalten, wenn sie den ersten Liebeskummer hatte, zum Trost. Und den Vierten nach ihrer Hochzeit.Darüber hatte sie die Kontrolle.

Deshalb mied sie Beziehungen, kein Liebeskummer, keinen Brief verschwendet.

Die wollte sie aufsparen.

Und jetzt wollte sie es auch noch etwas herauszögern und schlief noch mal ein. Obwohl sie die Anderen schon Frühstück machen hörte.  

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Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

30.04.2018 um 19:01 Uhr

Drama, Drama ...

 

Die zweite Variante gefällt mir besser, weil sie den Ton trifft, wie ich ihn im Zusammenhang mit dem Sterben und/oder Tod schätze.

 

Das kann ich schwer beschreiben. Im Gespräch senken die Menschen dann ihre Stimmen, flüstern, machen sich klein. Das tut Charlotte auch, und zwar einem Mann gegenüber, der sie vor so vielen Jahren einfach sitzenlassen hat. Ihre erste Reaktion - bevor sie weiß, dass ihr Ex nun nicht mehr unter den Lebenden weilt - finde ich eher befremdlich heftig.

 

Das Thema "Was ich Dir noch sagen wollte" trifft meinen Nerv besser. Ich halte es ohnehin für ungemein wichtig. Für die Sterbenden, wenn sie ihre Gedanken formulieren. Für die Zurückgelassenen, wenn sie es hören oder lesen. Für alle, weil es hilft einen Ton für das Streben und den Tod zu finden, der beides als Teil des Lebens annimmt und entsprechend ausfällt ... das kann sogar ein vergnügter Ton sein, wie wir spätestens seit "P.S. Ich liebe Dich" wissen.

 

Aber vielleicht trifft Peters Brief ja genau diesen Ton ...

 

Wölfin

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

01.05.2018 um 12:12 Uhr

Mai: Ein sehr schön geschriebener Ausschnitt, auch wenn der Inhalt natürlich extrem gefühlsbetont ist. Die Idee mit den Briefen gefällt mir gut, aber natürlich kann sie es nicht ewig hinaus zögern.

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

01.05.2018 um 15:31 Uhr

Stubentiger

 

 Als Thomas nach Hause kam, hatte er bereits das verdächtige Aufblitzen des weißen Kuverts entdeckt, dass aus seinem Briefkasten ragte. Vorerst hatte sich der Dunkelhaarige keinen Reim machen können, bis er die Handschrift erkannte, in der sein Name auf den Umschlag geschrieben worden war. Mit ruhigen Fingern entnahm er den gefalteten Brief und begann zu lesen. Schon nach den ersten Worten bestand kein Zweifel mehr, wer ihm die private Nachricht zugedacht hatte.

 

Guten Abend,

 

 ich hoffe, es geht dir gut und es gab keine KATZastrophen im Büro. Wenn du nach Hause kommst, vergiss nicht, dich PURRsöhnlich um dein Haustier zu kümmern. Sie vermisst dich schon ganz FURchtbar und MEOWchte Zeit mit dir verbringen. Lass sie also nicht zu lange warten.

 

XOXO

 

P.S. Hoffentlich hast du an den Einkauf gedacht.

 

Schmunzelnd hatte er den Brief eingesteckt und war die Treppe hinauf gestiegen. Nachdem Thomas die Wohnung betreten hatte, schloss er die Türe und legte seine Sachen ab. Dann holte er das Tetrapack, dass er auf dem Heimweg noch gekauft hatte, hervor und trat zu der Schale, die am Eingang zum Wohnzimmer stand.

Nach dem Knacken des Verschlusses war bereits ein erstes Tappen zu hören. Gefolgt vom Klingeln eines kleinen Glöckchens, das stetig lauter wurde, während er die Schale füllte. Als ihn schließlich zwei hübsche, meergrüne Augen anblickten, ließ Thomas den Rest in seine flache Hand laufen. Auf weitere Lockversuche konnte er getrost verzichten, dafür schimmerte die weiße Oberfläche der Flüssigkeit einfach zu deutlich. Und welche Katze verschmähte schon Milch.

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dienerin

Autorin. Förderer.

01.05.2018 um 19:46 Uhr

Mittwoch abend

Sie kam von der Arbeit nach Hause.

Er ist in dieser Woche auf Geschäftsreise. Das ist ungewohnt, Sie sind selten getrennt. Sie vermisst ihn. Seine Nähe, seine Wünsche, seine direkten Anweisungen.

Sie hat eine Liste mit Aufgaben bekommen. Normalerweise meldet er sich täglich und die moderne Technik hilft dabei sehr. Doch dieses Mal wollte er es anders. Er hatte gemeint, seine Abwesenheit wollte er nutzen, um aus der virtuellen Abhängigkeit zu treten. Darum hat er ihr im Vorfeld aufgetragen, was sie zu tun hat.

Jeden Abend wenn sie heimkommt, liest die die Notizen, die er ihr für den Abend und kommenden Morgen gemacht hat.

Tagsüber erinnert nur die Kleiderordnung an ihren Status.

Sie liebt es seine Sub zu sein und sie haben eine gute Form des Zusammenlebens gefunden.

Seine Anweisungen sind klar, deutlich und machbar. EIne wichtige Voraussetzung für beide.

Umso überraschter ist sie, als sie am Abend im Briefkasten einen Brief von ihm vorfindet.

Sie beeilt sich in die Wohnung zu kommen, um den Brief zu öffnen.

Sofort geht sie ins Wohnzimmer und merkt erst nachdem sie den Brief schon geöffnet hat, dass sie die Regel, sich zuhause umzuziehen, vergessen hat. Das gibt Strafpunkte, die sie erst mal traurig machen. War sie doch stolz darauf, bisher alles zu seiner Zufriedenheit durchgeführt zu haben.

Nun muss sie sich also noch einen Moment gedulden und sich erst umziehen gehen.

Dann öffnet sie den Brief voller Vorfreude

Sie entnimmt Blatt Papier aus dem Umschlag und entfaltet ihn.

Und dann?

Der Brief ist handgeschrieben, aber es gelingt ihr nicht ihn zu entziffern.

Sie weiß nun, warum er sonst alles mit dem Computer schreibt

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hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

01.05.2018 um 21:05 Uhr

Frühstück zu zweit

 

Lotte summt vergnügt.

Ob sie nachher sitzen kann, wird sich zeigen. Jetzt genießt sie die Stille am Morgen.

 

Sie setzt Kaffee auf. Dann legt sie zwei Frühstücksgedecke auf den Tisch. Im Herd backen die Brötchen. Gerade ist die Eieruhr abgelaufen. Sie freut sich auf ein gemütliches Frühstück zu zweit.

Den Brief stellt sie an die Vase mit dem Wiesenblumenstrauß, den sie gestern mit Hans gepflückt hat. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, als sie die akkuraten und etwas rundlichen Schriftzüge betrachtet.

 

Vom Kaffeeduft angelockt, kommt Hans in die Küche.  „Hm, das duftet“ und dabei nimmt er sie in den Arm, eine Hand in ihrem Nacken und die andere deutlich tiefer. Lotte atmet heftig, als er die Striemen an ihrem Hintern zum Leben erweckt. In seinem Kuss ist ein Versprechen. Ist Erinnerung an den letzten Abend und Vorfreude auf den Tag.

 

„Wir haben Post“, stellt er fest. Nimmt den Brief und öffnet ihn. Zärtlich streicht er über den Text. Dann liest er vor: Hallo Mama und Papa, mit gefällt es richtig gut hier an der Ostsee …

 

Und das Wochenende hat gerade erst angefangen

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