Hallo Nachtschatten,
ja, solche Geschichten kommen immer mal wieder.
Manchmal denke ich, dass im BDSM-Bereich zwei Schienen gibt.
Auf der einen Schiene wird relativ gefühlskalt miteinander gespielt. Oft werden hier auch alle Klischees bedient, die einem zu SM so einfallen. Das ist auch nicht weiter verwerflich, so lange beide Seiten damit glücklich sind. Ich habe den Eindruck, dass es sich bei dieser Schiene oft um sog. "Spielbeziehungen" handelt (womit ich nun nicht sagen möchte, dass alle Spielbeziehungen gefühlskalt sind).
Die andere Schiene ist dann eher die gefühlsbetonte, in denen sich Dom und Sub auch auf einer Gefühlsebene aufeinander einlassen. Ich denke, ein Großteil der Geschichten auf den Schattenzeilen fahren auf dieser Schiene.
Zu Problemen kommt es wohl dann, wenn eine Sub der gefühlsbetonten Schiene an einen Dom der anderen Schiene gerät. Dann kann die Seele der Sub durchaus in Gefahr sein.
Vielleicht kann man das auch ein wenig mit dem Vanilla-Leben vergleichen.
Es gibt Leute, die suchen sich nur eine schnelle Nummer für die Nacht und es gibt Leute, die suchen den Partner fürs Leben. Da kann es ebenfalls zu Problemen kommen, wenn man sich den Falschen ausgesucht hat.
Nur ein paar Gedanken von mir zu dem Thema.
Liebe Grüße
devana
04.10.2010 um 21:18 Uhr
Mittlerweile (bin ja noch nicht so lange dabei) habe ich hier das eine oder andere gelesen und muss sagen, dass es einige Geschichten gibt, die mich bedrücken, insbesondere wenn ein autobiographischer Gehalt zu ahnen ist: Es sind dies Geschichten von sub-Frauen die ziemlich weit gehen, sich dom-Männern auszuliefern, die sie gar nicht liebevoll und auch nicht sehr verantwortungsbewusst behandeln, indem sie gefühlskalt bleiben, nichts sagen, sie ewig warten lassen oder in Situationen bringen, die sie nicht mehr kontrollieren können. Das quietscht mir doch in der Seele, denn wie gering muss die Selbstachtung der Sub sein, das mit sich machen zu lassen, und auch wie hözern, unlebendig, innerlich verklebt muss der Dom sein, der so distanziert bleibt (es mag dies auch mit vertauschten Geschlechterrollen stattfinden - ich habe bevorzugt Geschichten in der Konstellation er-dom, sie-sub gelesen). In diesen Geschichten passiert das im erotischen Bereich, wo es irgendwo noch fassbar ist, aber ich fürchte, es ist gar nicht selten in ganz normalen Bürgerehen: stummer, autoritärer Mann und verhuschte, stille, unterwürfige Frau (und mir fallen im weiteren Familien- und Bekanntenkreis gleich etliche Fälle ein).
Ich finde das ganz bitter, wenn ein DS-Verhältnis in dieser Richtung entgleist. Ich kann es mir gar nicht anders vortellen als auf einer liebevollen Basis, wo immer ein kleines Augenzwinkern der Verbundenheit dabei ist, egal wie hart es hergeht. Das stellt freilich an den Dom hohe Anforderungen an Einfühlung und Verantwortung.
Warum poste ich das? Es enthält keine Frage, berührt mich einfach. Vielleicht mag jemand seinen Senf dazu geben...
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