Ihr Lieben...
ich bin gerade über ein Thema in einem anderen Forum auf diese Frage gekommen. Und sie hat mich auch so schon einmal beschäftigt.
Wenn man sich mit subs unterhält, so hört man immer wieder, dass es im Alltag sehr starke Menschen sind, die z.B. voll im Berufsleben stehen, sich nicht so leicht etwas sagen lassen und dann eben nur im Rahmen einer BDSM-Beziehung sich auch einmal fallen lassen wollen, dort schwach sein wollen.
Soweit so gut, da ist ja auch nichts dagegen zu sagen.
Nur habe ich manchmal das Gefühl, dass man als sub nun im Alltag stark sein MUSS. Man hört es so oft, dass man sich schon fast schämt zu sagen: "Ich bin auch im Alltag schwach." Fällt das nur mir auf? Setzen wir subs uns da nicht selbst unter einen enormen Druck, weil wir ja stark sein müssen um schwach sein zu dürfen?
Es gibt sicherlich subs, die diesem Bild ganz natürlich entsprechen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin: ich tue es nicht. Ich bin sicherlich in manchen Bereichen stark. Wenn es z.B. darum geht, meinen Willen durchzusetzen. Aber mitunter kostet mich das enorme Kraft und lässt mich leiden. Oder im Berufsleben. Ich entspreche sicherlich nicht dem Bild der coolen, erfolgreichen Geschäftsfrau, die alles locker unter einen Hut bringt. Nein, auch hier schlage ich eher leise Töne an. Manchmal ist man gezwungen, taff aufzutreten. Aber es entspricht eigentlich nicht meinem Naturell. Leider wird mein eigentliches Naturell aber in der heutigen Berufswelt nicht akzeptiert, obwohl ich dabei sicherlich auch auf meine Weise Erfolge erzielen könnte. Es ist aber eher verpönt, Schwäche zu zeigen oder Fehler zuzugeben. Auch wenn viele etwas anderes behaupten....
Und so ist mein Dom, mein Freund, mein Partner für mich eben auch zu einem großen Teil Beschützer. Sozusagen Beschützer vor dem Alltag. Und bei ihm darf ich meine Alltags-Schwäche zugeben, muss mich ihrer nicht schämen. Gerne lasse ich mich auch hin und wieder in Alltags-Dingen leiten. Gebe auch hier Verantwortung für mich selbst ab.
Für mich ist das auch in Ordnung so. Nur hat man manchmal das Gefühl, diese Schwäche nicht zugeben zu dürfen, weil es nicht dem Klischee der starken sub entspricht.
Sehen das noch andere so wie ich?
Und dann noch ein anderes heikles, vielleicht noch heikleres Thema:
Darf Dom im Alltag schwach sein?
Denn wenn man davon ausgeht, dass sub im Alltag stark sein muss um sich dann bei Dom fallen lassen zu können, so heißt es dann nicht im Umkehrschluss, dass Dom im Alltag schwach sein muss?
Ganz im Gegenteil. Das ist verpönt. Wie oft hört man: "Der bekommt im Leben nichts auf die Reihe und will das dann mit einer willigen Frau ausgleichen." oder ähnliche Sätze.
Und hier muss ich mich an die eigene Nase fassen, denn ich hätte auch verdammte Probleme damit, mich einem im Alltagsleben schwachen Menschen hinzugeben. Vielleicht eben weil ich auch im Alltag von ihm Rückhalt suche.
Aber ist dies allgemein gültig? Darf ein schwacher Mensch, der vielleicht nicht einen tollen Job hat, der vielleicht nicht in jeder Situation souverän reagiert, sondern seine Ängste und Schwächen hat, nicht Dom sein? Und zwar ohne dass er dann gleich mit so einem Satz von oben abgecancelt wird.
Ich weiß es nicht, wie gesagt... ich könnte es nicht. Für mich muss ein Dom mindestens gleich stark sein. Und auf meine eigene Art bin ich wohl stark.
Das bedeutet nun übrigens nicht, dass ein Dom keine Schwächen haben darf, nicht auch mal schwach sein darf. Ganz im Gegenteil sehe ich dies als Stärke an. Ich meine eher die generelle Persönlichkeit. Vielleicht besser erklärt durch Menschen, die man insgeheim in die Loser-Schublade stecken würde.
So... ein langer Text.... gibt es dazu weitere Meinungen?
Liebe Grüße,
devana