Finde ich sehr schwer pauschal zu beantworten. Sind es Krisen, die von außen kommen, dann würde ich behaupten, wir behandeln sie vollkommen normal.
Sind die Konflikte innerhalb der Beziehung, dann gibt es für mich zwei Strategien: Kleinigkeiten werden sofort herausgehauen. Damit sich nichts aufstaut. Größere Probleme halte ich zurück, um sie zu überdenken. Und zwar in die Zeit nach einem WE, wenn ich alleine bin und in Ruhe drüber nachdenken und drüber schlafen kann. Dann frage ich mich als erstes: Sind das unsere Probleme, oder sind es meine? Sprich, projiziere ich vergangenes Unheil auf ihn? Soll er also für etwas gerade stehen, was andere verbrochen haben? Das ist nämlich sehr oft der Fall, wenn man ehrlich ist. Oder ist es tatsächlich ein Problem, das er verursacht hat? Dann kommt es auf den Tisch.
Im anderen Fall finde ich nicht, dass ich es ihm ankreiden darf. Schwer zu verstehen, deshalb ein kleines Beispiel:
Ich leide unter einer extremen Verlustangst und zerstörtem Grundvertrauen. Das hat etwas mit meiner Kindheit zu tun, also nicht mit ihm. Die ersten zwei, drei Jahre der Beziehung litt ich da noch extrem drunter. Wollte ihn damit aber nicht nerven, da er nicht Schuld ist. Dann hab ich mir aber eingestehen müssen, dass ich sehr darunter leide.
Infolgedessen hab ich mir ne Metapher gesucht, die er verstehen kann und mich entlastet.
Ich sagte: „Schatz, ich bin ein „Wiwiwi-Entchen. Weißt Du, so ein Entenküken. So ein Kleinteil schwimmt alleine rum und erkundet die Welt. Aber hin und wieder sagt es „wiwiwi“, die Mama sagt: „quakquakquak“, und dann hat es wieder Sicherheit und kann weiterschwimmen und sein Entenkram machen.“
Das hat er verstanden. Und wenn ich wieder eine Gedankenspirale hatte, konnte ich ihm kurz „wiwiwi?“ schreiben, er antwortete „quakquakquak“, und alles war in Butter. Lange Rede, kurzer Sinn, ich finde man muss versuchen seinen eigenen Kram selber zu regeln und nicht jemand anderes dafür verantwortlich machen. Aber man kann trotzdem für sich sorgen, und seinen Gegenüber entlasten.