Frischer Lesetipp in Online-Medien:
Ein Artikel auf ZEIT ONLINE erklärt, warum Stephanie es liebt, von Jan geschlagen zu werden - und bleibt dabei glücklicherweise sehr sachlich.
Viele Grüße
Jona
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Autor. Lektor. Teammitglied.
Frischer Lesetipp in Online-Medien:
Ein Artikel auf ZEIT ONLINE erklärt, warum Stephanie es liebt, von Jan geschlagen zu werden - und bleibt dabei glücklicherweise sehr sachlich.
Viele Grüße
Jona
Autorin. Lektorin. Förderer.
Danke für den Lesetipp.
War jetzt freilich nichts Neues, aber tatsächlich erstaunlich unaufgeregt und, zumindest für Uneingeweihte, auch informativ.
Gruß
hanne
Gelöscht.
Ich weiß nicht, ob es solche Artikel in Zeitschriften wirklich braucht. Wer sich dem Thema zuwenden will, wartet nicht erst auf sowas, und wer nichts mit dem Thema anfangen kann, blättert da bestenfalls kopfschüttelnd weiter. Was aber leider auch geschieht: Es werden wieder ein paar Jans rekrutiert, die auch ihre Stephanie schlagen wollen, weil es so einfach ist: Man nennt sich "Dom" und schon ist man dabei in der Szene, mindestens so cool wie der Jan in der Zeitung.
Changer
Autor. Lektor.
Ich schließe mich Changer an. Mehr noch, mich nerven solche Artikel inzwischen, wenn zum millionsten Mal Schlagworte aus dem BDSM-Bereich wie in der Klippschule erklärt werden. Eine Psychotante muss dann auch noch ihren Segen dazu geben. Ohrfeigen sollen liebevoller als einfach Ficken sein. Manchmal denk ich, die Autoren solcher Artikel schreiben alle voneinander ab oder lesen Faltblätter oder Presseinformationen von BDSM-Vereinen. Wieso schreiben sie nicht über den Verein der Arschficker?
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Ist das Aufklärung in einer Wochenzeitung? Für wen und über was und warum? Ist der Zeitabonnent etwa zu blöd, um nicht zu wissen, was BDSM ist? Wenn er/sie eine Neigung hat, weiß er sich zu informieren, wenn nicht, ersetzen solche Artikel lediglich Tittenbilder von vor 40 Jahren. Sex als Lockmittel, Hauptsache ungewöhnlich und scheinbar neu. BDSM im Zoo der Voyeure.
Es ist das Ausreizen, was mich stört. Und dass Neigungen verfüttert werden. Sportiver Sex.
Was mich daran stört, ist die Konventionalisierung, die Niederwerfung einer bunten Neigung in ein graues Regelwerk. Als würde man Tanzen allein mit Standardtanz gleichsetzen. Kein Hotten, kein Headbanging, kein dies nicht, kein das nicht mehr. Vor allem: Kein Entdecken des Eigenen oder Gemeinsamen, kein Aushandeln, kein Überlassen. Es kommt ja schon in der Dose euronormiert daher und mit Anglizismen, die so aufgepumpt sind wie so manches Wirtschaftsdeutsch. Welcher Oberidiot hat Session erfunden für etwas, das bestenfalls einen Orgasmus beschert? Klingt wie Work-Out.
Sich in der Küche einen blasen lassen nach dem Willen des Hausherren, das gab es zu Urgroßelterns Zeiten. Diese Rückwärtsgewandtheit soll von konservativen Kräften in stubenreiner Form wieder eingeführt werden, so wie Söder jede Woche im Fernsehen Die Familie unterm Weihnachtsbaum versammelt wissen will. O Du Fröhlicher Singel, O Du Fröhliche Witwe, O Du Fröhlicher Jugendlicher, den das alles anstinkt. Ein gut Teil der Nation ist diese Aushöhlung leid, denk ich mal. Dann kommt noch der Weiß-Rote Weihnachtsmann daher per Amazon und bringt gefütterte Handschellen (mit Bedienungsanleitung für eine Session).
Wo bleiben die anderen Spielarten des BDSM. Zum Beispiel der SM *g. Wo bleiben die männlichen Masochisten, die schließlich auch dazugehören. Wieso steht nichts von CBT im Artikel, oder von Bodymodification, oder von Atemkontrolle und Pissspielen. Muss es die gelackte Stephanie sein und ihr Jan vorm Geschirrspüler? Wo bleiben die anderen Gangarten des BDSM. Wo bleiben all die ungewöhnlichen Fetischismen im BDSM, die auch dazugehören. Und Phantasien, die besser gar nicht veröffentlicht werden?
BDSM umweht die Brise von Febreeze, des Weißwaschens und Glattbügelns.
Es ist die gleiche Trivialisierung, die auf dem Musikmarkt stattfindet. "Independant" existierte so lange, bis es von der Vertriebsabteilung von Sony übernommen wird.
Ja, eine Vertreibung ist das.
Ich sehe solche Artikel inzwischen weniger als Zeichen von Aufklärung, sondern als Zeichen dafür, dass einfach alles zum raffinierten Konsumartikel gemacht wird. Die Selbstermächtigung im BDSM wird im Generalstreich über Ausgrenzung großer Teile darin den Betroffenen wieder aus der Hand genommen.
Ich möchte mal den BDSM-Funktionären zurufen: Hütet lieber das verwaltete Gut anstatt es zu verhökern für das bisschen Akzeptanz und Nachahmen derjenigen, die am Ende gar nichts akzeptieren außer dem, was sie nicht stört. Denn das, was stört, wird entstört. Indem es usurpiert, umdefiniert und bis zum Kotzen wie Drei Nüsse für Aschenbrödel wiederholt wird.
Im Gegensatz zum Artikel bleibe ich nicht sachlich. Denn mich treibt Leidenschaft.
Gelöscht.
Guten Morgen, bin gerade hier hereinspaziert und gleich begeistert von diesem leidenschaftlichen Schreiben. Danke dafür und freundliche Grüße
Autorin.
Ich schließe mich Nachtasou vorbehaltlos an. Kann man durch ein Kommentar ein bissal verknallt sein? Antwort: Jaaasss! Hrrrr!
Gelöscht.
Jetzt, wo du s sagst.... Ja, kann man frau. Das Bekenntnis zu Leidenschaft und ganz eigenen Wünschen zieht (mich) an.
Autorin. Lektorin. Förderer.
Boah, Nachtasou wieder den Finger in der Wunde, und noch umrühren und gleich noch tiefer rein.
Verdammt, es ist Weihnachten, ich will, dass alles gut wird!
Und mir is sch...egal, dass du recht hast.
hanne
Autorin. Förderer.
Hallo und guten Morgen,
ob es solche Artikel braucht? Weiß ich nicht. Wer kann schon exakt sagen, ob dieses oder jenes tatsächlich "gebraucht" wird. Aber solange BDSM in anderen Formaten dem breiten Publikum wie zuletzt bei "Mütter machen Pornos" wieder einmal als komplett abseitig dargestellt wird (Beispiele: besorgte Mutter verlässt mit Würgereizen kämpfend das Domina-Studio, Vater droht - theoretisch natürlich - einem Mann, der seine - erwachsene - Tochter schlagen würde, Prügel dafür an, wenn er davon erfahren würde), und sich selbst der Spiegel zu Aussagen hinreißen lässt, daß in dieser Reprtage gezeigt wurde, dass Sex auch ohne Gewalt Spaß machen kann, braucht es solche Beiträge vielleicht als Gegengewicht. Ich bin jetzt zwar nicht unbedingt überzeugt davon, dass die Mehrzahl der Zuschauer von Pseudo-Dokus auf RTL2-, VOX- und Co. auch Zeit-online konsumiert, aber Spiegel-Leser vielleicht schon. Und daher empfinde ich sie allemal mehr hilfreich als schadend. Mich ärgern solche Beiträge wie der oben genannte und viele andere gleich gelagerte in den Privaten deutlich mehr.
Gelöscht.
Hallo Leute,
Prinzipiell finde ich Aufklärung über bestimmt Themen gut. Nur was mir halt speziell beim Thema BDSM auffällt ist, daß der Focus gleich zu Beginn auf körperliche Gewalt gerichtet wird, auch wenn man es anschließend erläutert. Die Überschrift schwinkt in diesem Bsp. doch zumindest unbewusst die ganze Zeit mit.
Wenn ich jemanden BDSM erklären möchte, dann sollte ich ihn nicht nur durch das Schlüsselloch schauen lassen, sondern das ganze Haus zeigen.
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