Buchpreisbindung - abschaffen oder nicht?
Umfrage
Wir alle sind mit ihr bereits in Berührung gekommen, wenn wir ein Buch gekauft haben: Die Buchpreisbindung. Sie verpflichtet Verlage, für jedes Buch einen unveränderbaren Preis festzusetzen, der für alle Verkäufer von Buchhandel bis Onlineshop verbindlich ist.
Die Buchpreisbindung stellt damit allerdings einen staatlichen Eingriff in die freie Marktwirtschaft dar. Mit ihr soll dem Buch als Kulturgut eine Sonderstellung zukommen und eine flächendeckende Versorgung mit Büchern durch kleinere Buchhandlungen gewährleistet werden. Das bedeutet beispielsweise, dass kein großer Onlinehändler Kraft seines Umsatzes Bücher billiger verkaufen kann als der kleine Buchhändler um die Ecke. Und auch, dass der kleine Buchhändler um die Ecke nicht schließen muss, weil angesichts der Macht des Onlinehändlers niemand mehr bei ihm kaufen mag. Es bedeutet aber auch, dass Bücher im Ausland billiger angeboten werden können als auf dem deutschen Markt.
In einem aktuellen Gutachten empfiehlt ein unabhängiges Beratungsgremium der Bundesregierung - die Monopolkommission - die Abschaffung dieser Buchpreisbindung. Argumentiert wird, dass es fraglich sei, ob die Buchpreisbindung tatsächlich einen "kulturpolitischen Mehrwert" schaffe - und ob sich der Markteingriff damit noch rechtfertigen lasse. Nach Ansicht der Kommission verlangsamt die Buchpreisbindung zwar den Strukturwandel im stationären Buchhandel, könne ihn aber nicht unterbinden. Schließlich würden die Buchhandlungen ohnehin - auch mit der Buchpreisbindung - immer mehr Marktanteile zugunsten des Onlinehandels verlieren.
In der Buchbranche ist man über die Empfehlung der Kommission empört. Insbesondere deswegen, weil mit der Abschaffung der Buchpreisbindung der stationäre Buchhandel Schaden nehmen würde. Schon heute kämpfen viele kleine Buchläden ums Überleben, weil ein Buch per Klick im Onlineshop schneller geliefert ist als es der Buchhändler in seinem Laden besorgen kann.
Was meinst du? Ist die Buchpreisbindung noch zeitgemäß? Soll sie abgeschafft oder beibehalten werden? Wir sind auf deine Meinung gespannt - vor allem auch auf den Grund, aus dem du dich für eine der beiden Antworten entscheidest.
Unsere Frage an dich:
Buchpreisbindung - abschaffen oder nicht?
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Kommentare zu dieser Abstimmung
"Wer einen Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche fragen." Wolfgang Schäuble
Alle Beiträge dieses Forums haben auf ihre Art irgendwie Recht. Es gibt viel Für und Wider. Auf der einen Seite steht das Geschäft, auf der anderen steht der Kunde, der günstig an gute Literatur kommen will. Die einen haben Angst um das Niveau und die Qualität. Wieder andere sehen den Zugang nur für Privilegierte (die im Besitz der nötigen Mittel sind) als problematisch. Da wird nachvollziehbar Preisbindung für andere Dinge, die unverzichtbar und elementar zum Leben gehören, gefordert. Das Mitgefühl für den Buchhändler seines Vertrauens wird auch bemüht. Alles einleuchtende Argumente! Eine Wahrheit gibt es nicht! Da muss jeder seine Prioritäten für sich setzen. Mir helfen da Prinzipien und die noch in Resten vorhandene Hoffnung auf "demokratische" Entscheidungen. Die stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Die Buchpreisbindung gilt ja nicht überall - und in Zeiten des Internets findet man irgendwo immer eine günstigere Alternative - was Ich sehr schade finde .
Ich kaufe gerne in Österreich - zuweilen aber frage Ich mich wenn es zu einem wesentlich höheren Preis kommt .
Ich glaube Alles verändert sich durch den Gebrauch vin www.
Bei anderen Waren - gibts auch gleiche Produkte und der Preis ist verschieden ...
Wodin
nur noch solche Werke in den Verkauf gehen die den ultimativen Profit versprechen. Hier hilft dann nur noch Masse statt Klasse um als Händler zu überleben. Welches Interesse könnte ein Buchhändler haben dann ein wenig gefragtes Buch in den Bestand zu nehmen
Ich fürchte, das ist weitgehend der Ist-Zustand.
Viele Grüße
Jona
Ich bin hier kein Fachmann in Sachen Volkswirtschaft, tendiere aber doch zu der Beibehaltung der Buchpreisbindung. Meine Befürchtungen gehen eher in die Richtung, daß mit einer Abschaffung nur noch solche Werke in den Verkauf gehen die den ultimativen Profit versprechen. Hier hilft dann nur noch Masse statt Klasse um als Händler zu überleben. Welches Interesse könnte ein Buchhändler haben dann ein wenig gefragtes Buch in den Bestand zu nehmen - und das nimmt mir die Gelegenheit im Buchladen zu stöbern.
Um weiterhin nicht nur mainstream zu lesen und eine Publikation auch für unbekannte Autoren lukrativ zu machen.
@Nachtasou
Ob es staaliche Subventionen gibt und für wem hat mit der Sozialen Marktwirtschaft praktisch nichts zu tun.
Das eine ist die Frage welche Dienste der Staat bereitstellen soll und das andere die Frage nach welchen Regeln man in der Wirtschaft miteinander umgeht und wer diese Regeln aufstellt/überwacht.
Von der Sache her bin ich gegen die Rettung von Zockerbanken. Die sollen ruhig pleite gehen und für mich (!) gehört auch dies zur sozialen Marktwirtschaft. Ich bin aber auch gegen die Art (nicht das Prinzip!) wie heute Opernhäuser mit Geld zugeschüttet werden. Das jeder 'Bonze', der mit seiner Geliebten (um mal richtig Klischees zu bedienen) in die Oper rennt, von den Steuern seiner Putzfrau aktuell in Frankfurt ~ 700 Euro geschenkt bekommt ist ein Unding. Und das ein Beleuchter am Schauspielhaus das mehrfache pro Stunde verdient wie jeder Handwerker auf dem Bau und das mit 'Erhaltung der Kultur gerechtfertig wird, ist mir unverständlich.
Mir reicht es schon, wenn Preise kostendeckend sind, und zwar in jeder Hinsicht. Es sollte jeder! von seiner Arbeit leben können. Das ist schon in Deutschland nicht der Fall. Und die Preise solten die Folgekosten berücksichtigen, Umwelt, Ressourcen etc. Den billigen Strom aus Atomkraft finanzieren wir als Steuerzahler, indem der Staat quasi die Entsorgung trägt.
Und wie oft wurde die Autobahn hier vor unserer Haustür schon repariert, weil die Baufirmen Pfusch gemacht haben, weil immer der billigste Anbieter den Auftrag bekommt ...
Der miese Pakt aus Staat und Wirtschaft lässt sich nicht mit abstrakten Ideen aufbrechen, sondern das Fehlen vernünftiger Regeln begünstigt ihn. Da muss man konkrete Maßnahmen ergreifen. Die Festlegung von sinnvollen Preisen wäre eine davon.
Abgesehen davon ist die freie Marktwirtschaft im Zeitalter von Großkonzernen ohnehin nur eine Illusion.
Montagmorgengrüße
hanne
Wer Zocker-Banken aus Steuermitteln rettet, muss auch Opernhäuser subventionieren, Miss Sing. In Deiner freien Marktwirtschaft gibts beides nicht.
Nein, hanne lotte, da bin ich nicht einverstanden.
Wenn man in einer freien Marktwirtschaft beginnt, alle Preise festzulegen, ist es keine freie Marktwirtschaft mehr. Die funktioniert nur über Wettbewerb. Sonst kannst du dir auch den Sozialismus zurückwünschen. Ich glaube, der hat nicht so recht funktioniert, oder wünschen sich die Leute im Osten den etwa zurück? (Nichts gegen die östlichen Bundesländer!)
Ich fänd es besser, wenn sich der Staat gegen Monopole, Preisabsprachen, Wettbewerbsverzerrung und sowas wehrt. Das regelt den Markt besser als feste Preise für Milch, Bücher, Fleisch und so weiter. Da liegt nämlich das Problem, weil Staat und Wirtschaft zu einem miesen symbiotischen Pakt geworden sind. Wenn Revoluzzer, dann setz da an und nicht mit der Festlegung von Preisen.
Ich hoffe, das war nicht zu sehr OT.
Viele Grüße
Miss
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