Der Adventskalender in den Schattenzeilen
In diesem Jahr hatte ich vier Adventskalender. Das bedeutet Verpflichtung, da der Inhalt immer gleich verzehrt werden muss, da sonst der Adventskalenderbesitzer in der Vorweihnachtszeit vom Pech verfolgt wird. Also habe ich 24-mal jeweils morgens eine Schnapspraline (Feine Geister), einen Nugatwürfel (Edle Mischung) und eine zweite Schnapspraline (Erlesene Weinbrände) vor dem ersten Kaffee hinter mich gebracht, denn abgearbeitete Dinge muss ich nicht mehr anfassen.
Nach diesen Startern freute ich mich auf den Kalender der Schattenzeilen, der mich an manchen Tagen bitter enttäuschte.
Jona und Hexlein haben mir die Grenzen meiner Allgemeinbildung gezeigt, für Halsband- und Mundknebelrätsel hätte ich fast 1500 Geschichten lesen müssen, weil ich mich mit Filtern und Elektrik im Computer nicht auskenne und im Think-Paddle haben mich diese ganzen ambitionierten Gamer aus dem Schattenzeilen-Intellektuellenklub nass gemacht.
Zu meinem Schrecken drängten auch noch enorm schwierige Backrezepte an mich heran.
Spekulatius von Dienerin und Schokowürfel von Ambiente. All die Zutaten, die Rennerei nach dem Zeug und am Ende alles verbrannt und verschmiert. Vielen Dank.
Einmal hatte ich auch Angst.
Es geht um die Tante, mit der Schattenwölfin in Hamburg war. Eine sehr lustige Geschichte, aber die Tante, vor der habe ich mich sehr gefürchtet.
Doch es fanden sich auch andere, angenehme Dinge für mich.
Ein kugeliges Rezept von Kitty, das ich nachbacken konnte.
Eine Weihnachtskarte.
Eine gesprochene Geschichte von Donna, die mir das Lesen abnahm.
Ein stimmungsvolles Weihnachtsgedicht von ungewiss.
Ein sehr nützlicher Hinweis an Alle, wie man mir Geschenke über Amazon senden kann.
Und dann gab es Geschichten wie die von Möhrchen, die eine Kerze ansteckte und mich dazu bewegte, auch Kerzen anzuzünden, nämlich bei beiden Weihnachtsgeschenken von Ambiente und Kitty, die mir durch das Hervorrufen von Nachdenklichkeit feine Weihnachtsstimmung brachten.
Schwummerig wurde es mir bei den enorm vielen und anspruchsvollen Weihnachtswünschen von Kitty. Nur gut, am Ende hat sich das ein wenig gelegt, auf eine schöne Selbstverständlichkeit reduziert, nur fürchte ich, dass alle Wünsche weiter in im Konzentrat schwimmen, während ich mich bei den 24 Wünschen von Ambiente entspannt zurücklehnen durfte.
Erfreulich für mich war die Weihnachtsbäckerei mit Luise und Lotte von Schattenwölfin, bei der ich vom Fenster gegenüber zuschauen durfte, wie Andere die Arbeit verrichteten und mir damit Vergnügen bereiteten.
Einen wertvollen Hinweis habe ich für Devana. Du musst diesen Menschen austricksen. Es gibt so Handschuhe, die sehen genauso aus wie Hände. Also, wenn es soweit ist, überziehen, auau, ohHerr machen und Geschenke abgreifen.
Einen starken Kumpel durfte ich hier kennenlernen, Knecht Rupprecht von ungewiss. Was für ein herrlicher Krauter, der lieber allein sein Ding machen sollte, weil er jeden Betriebsfrieden nachhaltig stört.
Einmal dachte ich, jetzt ist alles zu spät, Möhrchen verpumpt den Partner. All das nötige Glück und die Arbeit, das Sich-interessant machen, schmalziges Gesicht ziehen im Cafe, um überhaupt mal Jemanden zu finden und den dann einfach so weggeben? Glücklicherweise handelte es sich nur um eine Gitarre. Kurz vor Weihnacht wurde ich noch mit einer Engelsschar belohnt, die fern von irdischen Zwängen ihr Ding machen kann.
Der Adventskalender war eine Mischung aus Lust und Leid für mich als Lesenden, aus Arbeit und Freude für die Gestalter, eine themennahe schattenzeilige Einstimmung auf die Weihnachtstage. Ich wünsche allen Beteiligten am Kalender und allen Freunden der Schattenzeilen ein friedliches Fest.