Bester Rene ...
Was mir an der Geschichte gefallen hat, ist das überzeugend wirkende Ambiente. Zumindest scheinen doch die Inhalte von Sachverstand. Der „Realität“ muss das nicht genügen: Sowenig wie Krimi- oder Arztserien Ermittlungsarbeit oder Stationsgeschehen widerspiegeln. Das gehört zum Deal zwischen Autor und Leser, dass man sich auf eine Kunstwelt einlässt. Das fällt leichter, wenn sie ein Sachgebiet nicht für jemanden mit Tomaten auf den Augen verhunzen.
Dass es so etwas wie ein „pädagogisches Eros“ gibt, ist außer Zweifel. Und das passt dann ja bestens in Phantasien wie die beschriebenen.
Ich fand die Geschichte sprachlich sauber abgefasst. Wie sich dennoch Rechtschreibfehler halten können nach einem Lektorat? Wie ist das möglich. Gerade bei gelungenen Geschichten leuchten sie dann besonders auf.
Eine kleine Kritik habe ich noch, Rene: Die Professorin wird mit ganz eigenen Spracheigentümlichkeiten eingeführt, die nicht übertrieben wirken. So etwas gerät ja leicht zur Klamotte. Es charakterisiert sie als eigenwillig, unbelehrbar (*g), selbstbewusst, … eine Diva eben, die sich das leistet. In der Mitte des Textes vergisst Du das passagenweise, und ziemlich konsequent; unvermittelt beherrscht sie deutsch virtuos. Inhaltlich finde ich für diesen Bruch keine Begründung.
Wenn die Geschichte keine so kurze wäre, wäre vielleicht auch Gelegenheit gewesen, etwas in Lukas hineinsehen zu können. Nach meinem Geschmack reagiert er etwas zu cool auf Ereignisse. Oder bin ich da zu empfindlich?
Das ist aber Jammern auf hohem Niveau. Denn stilistisch ist Deine Story eine Zierde. Wie ich überhaupt finde, dass in letzter Zeit einige Neuzugänge für frischen Austrieb auf den SZ sorgen.
„Man müsste Klavier spielen können“ … Für mich gilt: Nach dieser Geschichte lieber nicht *g.
Ich habe mit voller Überzeugung "stimmungsvoll" angekreuzt.