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Süßer die Glocken nie klingen

Eine BDSM-Geschichte von Knurrwolf.

Von Anbeginn an gab es in jedem Jahr viele Feiertage, die mit ihren ganz eigenen Traditionen aufwarten konnten. Aber keiner davon schien den Menschen mehr bedeutet zu haben als das Weihnachtsfest. Dazu gehörten nicht nur der Heilige Abend mit all seinen familiären Verwicklungen, sondern vor allem auch die Zeit davor. Der Advent mit seinen hübsch geschmückten Kränzen, die im flackernden Licht der Kerzen zur Geltung kamen. Dem verführerischen Geruch frisch gebackener Kekse, der so manches Zimmer erfüllte. Weit über die Küchen hinaus, in denen sie mühsam entstanden waren. Und natürlich durften auch die traditionellen Christkindlmärkte nicht fehlen.

Dabei war den Kindern nicht etwa der rotgewandete Weihnachtsmann erschienen, um seine getränkegesponserte Freude zu verbreiten. Nein, vielerorts fehlte jeglicher Bezug, mitunter sogar zu Krampus und Nikolaus. Einige wenige hatten ihre Besucher mit lebenden Krippen bezaubert, in denen die Geschichte der ersten Heiligen Nacht zum Leben erweckt wurde. Aber es gab auch solche, die sich einer anderen Tradition rühmen konnten. Nämlich jener des Christkindes, das den gleichnamigen Markt eröffnet. Nur um dann darüber zu wandern und mit seiner Anwesenheit besinnliche Stimmung zu verbreiten.

Dieses wurde dabei jedoch immer, im Gegensatz zur ursprünglichen Weihnachtsgeschichte, von einer jungen Frau verkörpert. Vermutlich, weil selbst eingefleischte Weihrauchfetischisten eine originalgetreue Darstellung verstört hätte. Freiwillige zu finden, stellte bei größeren Christkindlmärkten wie jenem in Nürnberg dabei kein Problem dar. War es doch eine entsprechende Ehre, für dieses Amt auserkoren zu werden. An anderen Orten konnte es jedoch schon einmal passieren, dass es an geeigneten Kandidatinnen mangelte. So kulturell aufgeschlossen man auch war, konnten Perücke und Kostüm eben doch nicht alles hinbiegen. Zum Glück fand sich in dem beschaulichen Städtchen Kirchschlag jedoch jemand, bei dem nicht mehr viel nachgeholfen werden musste.

 

Claudia hatte sich eigentlich mehr aus einer vorweihnachtlichen Laune heraus gemeldet. Ohne den ernsthaften Glauben, dass sie wirklich für die Rolle auserkoren werden würde. Die Betreiberin eines beliebten Literaturkaffees hatte in den vorangegangenen Wochen mehrfach mit ihren Stammgästen gescherzt, dass sie vermutlich mit ihren Anfang Dreißig schon zu alt sei und nicht hübsch genug. Vor allem Letzteres war auf dezenten, manchmal auch offen vorgetragenen Unglauben gestoßen.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Meister Y

Autor. Förderer.

22.12.2018 um 14:53 Uhr

geändert am 22.12.2018 um 14:55 Uhr

Lieber Knurrwolf:, hach wie schön. Eine wirklich klasse Geschichte für die Vorweihnachtszeit, die einem einen trüben, verregneten Samstag versüßt.

Es stimmt, es ist tatsächlich etwas ganz anderes, selbst in der Öffentlichkeit zu stehen als noch vor Anderen darüber zu sprechen, wie einfach es doch sein wird und zu mutmaßen, dass man sowieso nicht auserwählt wird. Tja, dann passiert es und dann? Dann kommt ein Mann daher, ihr Mann, der es schafft, ihr Sicherheit und Halt zurückzugeben. Innere Verbundenheit, ein starkes Gefühl.

 

Eine Stelle hat mich besonders lächeln lassen.

»Hände weg!«, keifte da plötzlich eine Frauenstimme und ließ den Moment schneller enden als gewünscht. »Wehe, du Lustmolch hast das Kleid zerknittert.«

Wenn da mal nicht Dominanz aufblitzt .

 

Danke für eine wirklich schöne, stimmungsvolle Geschichte.

Treibholz

Autor.

22.12.2018 um 01:19 Uhr

Schöne stimmungvolle Geschichte zur Vorweihnachtszeit, der Seitenhieb auf den Kommerz sehr passend

Ein wenig abrupt fand ich den Schluss - der speziellen Beziehung der Beiden hätte man etwas mehr Raum geben können

Gelöscht.

21.12.2018 um 17:38 Uhr

Lieber Kaoru,

 

eine schöne Geschichte. Hat mich sehr bezaubert!

Vielen Dank,

Fine

Gelöscht.

20.12.2018 um 09:32 Uhr

Wunderbar, wie er ihr durch den Halsreif Halt und Sicherheit gibt. Ein Dom, dem seine Sub wirklich am Herzen liegt.

Danke für diese schönen weihnachtlich angehauchten Gedanken.

Gelöscht.

20.12.2018 um 02:13 Uhr

Sehr schön, wirklich bezaubernd wie sich der Dom um seine Dame kümmert und ihr den Rücken stärkt. Bravo

Ebenso gut herausgearbeitet die wohl frustrierte weil ungeküsste Provinztante, mit Schumnzeln gelesen

Gelöscht.

19.12.2018 um 05:11 Uhr

Lieber Kaoru,

 

vielen Dank für Deine stimmungsvolle Geschichte.

 

Die Bedeutung des Halsbandes in einer D/s-Beziehung hervorzuheben und in den krassen Gegensatz zur Erwartungshaltung unserer Gesellschaft zu stellen, ist Dir sehr gut gelungen. Besonders die spießige Darstellung der Schneiderin, die den männlichen Protagonisten als "Lustmolch" denunziert finde ich auf amüsierende Weise gut gelungen.

 

Eine leicht verdauliche, aber doch nicht zu flache, amüsante Geschichte, deren Lektüre ein leichtes Lächeln bei mir hinterlässt.

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.