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Die unterschiedlichen Arten von erotischen Geschichten

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Gelöscht.

21.01.2021 um 11:11 Uhr

Sicherlich stimmt ihr mir zu, dass es einen weiten Bogen von erotischen Geschichten und deren Darstellung gibt. Von der Romantik über die Erotik bis hin zum Porno.

Wie würdet ihr diesen Bogen einteilen und mit welchen Kriterien gegeneinander Abgrenzen?

 

Ich habe diese mögliche Beschreibung im Netz gefunden.

Bei Porno dreht sich alles um den reinen Sex. Die Geschichte, wenn es sie gibt ist unwichtig. „Schau mal, da liegt Heu!“ Auch wird sich niemand Mühe bei der Charakterbildung geben.

Bei der Erotik geht es ebenfalls um Sex, aber die Schilderungen sind in eine strukturierte Handlung gefasst. Die schriftliche Ausarbeitung hat eine gehobene Qualität – was auch immer das genau bedeuten soll.

Erotische Romantik hat die Romanze im Zentrum der Handlung. Ausdrucksstarke Charaktere entwickelt sich auf der Reise durch die Handlung. Erotische Handlungen sind Teil des Handels des Charakters, kein Selbstzweck.

 

Welche Ideen habt ihr hierzu?

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Söldner

Autor. Korrektor.

22.01.2021 um 08:24 Uhr

Danke für dieses Thema, .

Du hast Recht. So kann definiert werden. Das ist technisch, nützlich.

Ich beginne mit einem ersten Argument. Schreiben ist Kreativität, Ausdruck, Freiheit. Was will ich beschreiben, zeigen, erzählen? Gehe ich im Schreibprozess an eine Schublade, ist die Geschichte tot. Beim Schreiben sollten Definitionen keine Rolle spielen.

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Rebecca Loumé

Profil unsichtbar.

23.02.2021 um 13:51 Uhr

geändert am 23.02.2021 um 13:53 Uhr

Interessante Frage, olaris.

 

Über selbiger habe auch ich vor einiger Zeit mal gebrütet und kam dann zu dem hedonistischen Schluss: Mix it as u like

 

Beschäftigt dich das Thema gerade in Bezug auf eigene Geschichten oder ... ?

 

 

Neugierige Grüße

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Drachenlady

Autorin. Förderer.

02.05.2021 um 23:24 Uhr

Hallo zusammen, hallo Olaris,

Du spannst für Dich einen Bogen von - nach Deinen Maßstäben - erotischen Geschichten von romantisch bis pornographisch. Dem kann ich so nicht zustimmen. Romanzen sind aus meiner Sicht in den allermeisten Fällen nicht erotisch.

Für mich haben „romantische“ Erzählungen, so wie sie im allgemeinen verstanden werden, d. h., Schmachtfetzen wie Arztromane und die nachmittäglichen Hausfrauenromanzenserien im Fernsehen, pilcherige Liebesgeschichten und auch alte Märchen bis hin zu Fantasiestories mit verliebten Vampiren, sowenig Erotik wie ja, wie was eigentlich? Ein toter Fisch im Aquarium? Mir fällt gerade nichts passenderes ein. Wer’s mag, Bitteschön, aber unter Erotik verstehe ich etwas anderes.

Daher bleibt für meinen Teil wieder nur das ewig wiederkehrende Thema Pornographie vs. Erotik übrig.

Ich recycle mich jetzt mal selber, ein Auszug aus einem älteren Beitrag zu einem fast gleichlautenden Thema:

Ich persönlich glaube nicht, dass man zu diesen beiden Punkten eine allgemeingültige Abgrenzung definieren kann. Erotik oder erotisch, was ist das denn genau? Für jeden etwas anderes. Das können auch Massagen, gutes Essen, oder bestimmte Kleidung sein. Wobei was den einen richtig anmacht einen anderen zum Beispiel kalt lässt oder gar abtörnt. Abhängig von persönlichen Vorlieben. Und genauso natürlich von Tageslaune, Möglichkeiten und vielen anderen Faktoren. Und was genau ist Pornografie? Die endet bei einigen vielleicht schon, wo sie bei anderen erst anfängt, egal ob geschrieben oder als filmische Darstellung. Soll es „nur“ eine geistige Anregung sein oder auch körperliche Erregung bewirken? Manchmal will man - und Frau auch - eben keine „hochgeistige“ erotische Literatur, bei der man sich dann manchmal auch noch fragt, was einem der Dichter nun damit wohl sagen wollte und man statt angenehm erregt eher ratlos zurückbleibt. Da ist mir dann der gutgemachte - zugegebenermaßen eher seltene - Porno lieber als seitenlange vermeintlich hochgeistige Erotikliteratur, die - nur um nicht als pornografisch bezeichnet und damit automatisch abgewertet zu werden - jede deutliche Sprache vermeidet und sich ausschließlich in Andeutungen ergeht. Aber das ist Geschmacksache und bedarf doch eigentlich keiner Definition. Wozu denn auch?

Außerdem kommt es auch darauf an, wo und wen man fragt. Je nachdem, in welchem Zusammenhang und mit welchen Attributen man nach Definitionen für diese Begriffe sucht, wird man andere Ergebnisse erhalten. Ein erzkonservativer katholischer Priester wird andere Antworten geben als die Darsteller am Set.

Wozu also diese Abgrenzung, warum wird immer wieder danach gefragt? Ich bin eher bei Söldner: „Beim Schreiben sollten Definitionen keine Rolle spielen.“

Und ich gehe noch weiter: es soll sich doch bitte niemand von vornherein damit einengen, sich eine Selbstbeschränkung auferlegen, nur um nicht vielleicht irgendwie mit vermeintlich „pornösem Geschreibsel“ anzuecken. Das wäre ja schon fast so etwas wie Selbstzensur.

Was mir aber immer wieder bei solchen Diskussionen auffällt, ist der Anschein, dass vor allem die eigenen Geschichten gerne als „erotische Literatur“ verstanden werden wollen, um sie zu erhöhen und (nach unten?) gegen vermeintlichen „Schmuddel“-Porno abzugrenzen, weil Pornos eben ständig und ganz automatisch als minderwertig eingestuft werden. Mit manchmal schon krampfhaft anmutenden Versuchen, sich zu distanzieren, sich abzuheben von selbstverständlich als primitiv deklarierter Pornographie.

Dabei ist das Thema Pornographie durchaus ein sehr vielschichtiges. Sehr viel von dem Angebotenen ist tatsächlich billiger Schund - jetzt nach meinen persönlichen Maßstäben -, wer auf wertigere Filme steht muss suchen. Erika Lust zum Beispiel ist eine der Regisseurinnen, deren Pornos ein durchaus höheres Niveau haben (und für meinen Geschmack manchmal einfach zu viel gequatscht wird). Deswegen ist für mich eine Klassifizierung als „pornographisch“ grundsätzlich eben keine Abqualifizierung.

Dennoch: wer’s anschauen will, soll’s tun, wem es nicht gefällt, eben nicht, es wird ja keiner dazu gezwungen. Es soll nämlich tatsächlich Menschen geben, die das kickt, heißt es (Achtung: Satire!)

Trivia: die Deutschen sind übrigens Weltmeister im Porno gucken.

Und ich nehme jetzt einfach mal an, dass die wenigsten hier sind, um Literaturstudien zu betreiben, sondern weil das Lesen dieser Geschichten bei ihnen ein wohliges Gefühl in der Lendengegend erzeugt, weil es genau das bewirkt, was es soll, nämlich erregen, auch wenn das anscheinend die wenigsten zugeben wollen.

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Meister Y

Autor. Förderer.

03.05.2021 um 08:08 Uhr

Guten Morgen , die Fragen die Du stellst, die Diskussion, die Du anschiebst ist interessant, wird aber aus meiner Sicht zu keinem schlüssigen Ergebnis führen. Söldner hat es auf den Punkt gebracht, beim Schreiben dürfen Definitionen keine Rolle spielen! Würde man von Beginn an so denken, wäre die Geschichte tot, da hat er Recht.

Auch Drachenlady zeigt es auf. Selbst wenn man sich an offizielle Definitionen hält, so interpretiert und empfindet jede(r) anders.

Wenn man die Geschichten hier auf den Schattenzeilen anschaut, so geht es in vielen, so oder so verpackt, um die offene Darstellung sexueller Praktiken/Handlungen. Es werden geschlechterspezifische Geschlechtsteile benannt und beschrieben, es passieren Dinge, die so manchen Vanilla abstossen würden. Das ist, schaut man auf die Definition, Pornographie! Diejenigen von uns, die schreiben, werden das zum Großteil sicher anders sehen, vor allem wenn sie das was sie erzählen in eine wirkliche Rahmenhandlung packen, die, für sich gesehen, vielleicht eine Romanze oder Liebesgeschichte wäre.

Ich kann für mich sagen, dass ich immer versuche, eine Geschichte mit Handlung und mit Sexualität zu erzählen. Mal hart, mal soft aber immer eingebettet in eine Handlung. Da kann man dann auch fragen, ob das Erotik oder Pornographie ist. 

Letztlich zählt, dass ich Leserinnen und Leser erreiche und vielleicht ein bisschen das Kopfkino anwerfe. Völlig egal, wie sich das dann definiert.

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05.05.2021 um 00:18 Uhr

Die Definitionen, die Olaris vorstellt, für durchaus gut und hilfreich.

 

"Gehe ich im Schreibprozess an eine Schublade, ist die Geschichte tot. Beim Schreiben sollten Definitionen keine Rolle spielen." - In dieses Kondulenzbuch mag ich mich hingegen weniger eintragen, denn Erotik hin, Pornographie her - allein mit dem Thema BDSM haben wir uns hier eine sehr schmale Schublade gesetzt, die die Kreativität jedoch nicht einzuschränken scheint. Wieso sollten es das Wissen um die drei Definitionen?

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