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Forum - BDSM - BDSM-Beziehungen

BDSM und Handicap

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Gelöscht.

26.10.2019 um 13:33 Uhr

Hallo,

 

weiß zwar nicht ob ich hier richtig bin, aber hab kein anderes Forum zu meiner Frage gefunden.

 

Also ich bin 18 Jahre alt und habe noch keine BDSM-Erfahrung. Zudem bin ich von den Schultern ab querschnittgelähmt und somit Rollifahrerin. Trotz meines Handicaps bin ich aber sehr neugierig darauf, und würde BDSM gerne mal erleben wollen.

Meine Frage wäre erstmal was Ihr generell davon, also von BDSM mit, bzw. trotz Handicap/Behinderung haltet? Findet Ihr es eher uninteressant oder vielleicht sogar irgendwie reizvoll?

LG Jessica

Hat die Community verlassen.

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Devana

Autorin. Korrektorin. Teammitglied.

26.10.2019 um 14:11 Uhr

Hallo Jessica!

 

Schön, dass du dich hier zu Wort meldest.

 

Ich denke, wenn du einen Partner findest, der sich darauf einlässt, steht dem Antesten von BDSM nichts entgegen. Es wird eben nur ein wenig anders sein.

 

Schwierig kann vielleicht die Partnersuche werden. BDSMler haben es mitunter nicht leicht, das passende Gegenstück zu finden. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei Rollifahrern ebenso ist. Und bei dir kommt dann beides zusammen.

 

Ich könnte mir aber ebenso vorstellen, dass es dominante Männer und Frauen gibt (ich habe in deinem Profil gelesen, dass du bisexuell bist), die es, wie du es schon angedeutet hast, gerade reizvoll finden.

Dich muss man z.B. nicht erst fixieren, damit du nicht weglaufen kannst. Du musst jemanden großes Vertrauen schenken (wohl noch mehr, als es gemeinhin im BDSM-Kontext ohnehin schon der Fall ist), dich in seine/ihre Hände zu begeben.

 

Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück bei der Entdeckungsreise zu dir selbst und auch, jemanden Passenden zu finden.

 

Devana

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

26.10.2019 um 14:27 Uhr

Hallo Jessica,

 

willkommen auf den Schattenzeilen!

 

Auch Menschen mit Handicap haben Neugier, Neigungen und Leidenschaften, und warum sollten sie diese nicht ausleben wollen / können / dürfen? Darüber, finde ich, braucht man nicht diskutieren.

 

Aber auf was bezieht sich Dein "uninteressant" / "reizvoll"? Meinst Du den (BDSM liebenden) Menschen in seiner Gesamtheit oder meinst Du speziell eine Konstellation, in der sich das Machtverhältnis an der Behinderung orientiert, sie mit ins Spiel einbezieht oder nutzt?

 

Viele Grüße

Jona

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Hans Bergmann

Autor.

27.10.2019 um 06:56 Uhr

Deine Frage, Jessica, was ich vom BDSM mit Behinderung halte und ob es reizvoll oder uninteressant ist, möchte ich dir damit beantworten, dass es bei dir liegt, an dir liegt und genau so ist, wie bei allen Menschen mit oder ohne Behinderung und ich möchte dir meine Antwort begründen. Ich kann nicht von dir sprechen, ich kenne dich nicht, aber ich denke, du erlebst bereits das, was du möchtest, einen Teil vielleicht real und einen Teil im Kopf, so wie jeder Mensch den größten Teil seiner Fantasien im Kopf auslebt, denn wäre es nicht so, bräuchten wir kein Fernsehen, die Spieleindustrie gäbe es nicht, Karneval wäre alle Tage und niemand würde etwas lesen.

Schon als Kind bin ich in Bücher eingetaucht, bin dort mit meinen Helden in andere Welten gegangen, habe mit ihnen Abenteuer bestanden und hätte es doch überhaupt nicht gemusst, wenn mir meine reale Welt genug gewesen wäre und das ist bis heute so. Beim BDSM sind die meisten Dinge, die ich lese, reine Dampfplauderei, Fantasien, Vorstellungen, andere Welten, Abenteuer für Erwachsene, die überwiegend im Kopf stattfinden und ich nehme als Beispiel eine junge Frau, die sich danach sehnt, als Sklavin für lange Zeit von einem strengen Herrn in einen Käfig gesperrt zu werden und in der Fantasie fühlt sich das so umfassend befriedigend an, aber real hat sie nach zwei Stunden absolut die Nase voll, weil nichts passiert und es stinklangweilig ist. Die Mischung macht es, ein Teil Kopf, ein Teil real, das ist bei dir so wie bei mir. Habe ich Recht oder habe ich Recht?

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dienerin

Autorin. Förderer.

30.10.2019 um 14:52 Uhr

Hallo Jessica 

Ich schließe mich einigen Vorrednern hier an. 

Es gibt für mich keinen Grund, warum du deine Neugierde bdsm zu probieren nicht ausprobieren solltest.  Über die Schwierigkeiten jemanden zu finden würde hier auch schon was gesagt. Ich mochte die Mut machen. Du bist auch als Rollifahrerin ein wertvoller Mensch. Es gibt Menschen die ohne Rolli und Querschnittslähmung behinderter sind als du. 

Denn du setzt dich mit dir und deinem Leben mit einer Besonderheit auseinander. 

Respekt und gutes finden. 

Ich wünsche dir gutes finden ist gefunden werden. 

Dienerin

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31.10.2019 um 11:27 Uhr

Hallo Jessica,

 

wenn ich es richtig verstanden habe bist du 18 Jahre alt. Und wenn ich es richtig verstanden habe, ist das Gehirn ab 25. Altersjahr vollendet in seiner Entwicklung und dass es darum BDSM-und Gesundheitsprofessionals gibt, die von einer Praktizierung von BDSM vor dem 25. Altersjahr abraten.

 

Hast du das Buch von Dick Schwaab (bestseller) schon gelesen: "Wir sind unser Gehirn: Wie wir denken, leiden und lieben"? Sehr empfehlenswert.

 

Und was für Dich unbedingt notwendig ist: Deine Versicherungspolis: IMMER einen back-up!

Weil eine Antwort auf die Frage: "wie öffne ich die Türen für die Hilfstruppen?" immer gegeben werden muss, beim spielen. Weil auf das gut funtkionieren vom menschlichen Körper (wie zBsp. Trombus) kannst du dich nicht absichern. Mit anderen Worten: wie kannst du die Türe öffnen für das Ambulanzpersonal nachdem du dich von deiner Immobilität befreit hast via die (immer verpflichtete) Sicherheitsknoten, und nachdem du Alarm geschlagen hast weil dir der Dom das Handy in Griffnähe gelegt hat?

 

Und schau mal ob es sowas wie stichting SAR in dem Land wo du wohnst auch gibt.

 

Viel Erfolg!

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Devana

Autorin. Korrektorin. Teammitglied.

31.10.2019 um 23:53 Uhr

Hallo Jessica,

 

jetzt muss ich mich doch nochmals kurz zu Wort melden. Im Gegensatz zu Ralena bin ich ganz und gar nicht der Meinung, dass man BDSM erst ab 25 Jahren praktizieren sollte, wenn doch das Interesse, die Neigung und der Wunsch schon da sind.

 

Man muss nicht auf jeden schlauen Wissenschaftler hören. Es gibt bestimmt genauso viele, die genau das Gegenteil meinen.

 

Was Ralena mit den Hilfstruppen meinte, weiß ich auch nicht. Du hast ja sicher nicht vor, dich alleine bewegungsunfähig zu machen.

 

Was ich dir aber evtl. noch empfehlen kann: Kennst du schon SMJG? Die Jugendoragnisation (bis 27 Jahre) für BDSMler mit vielen Stammtischen in ganz Deutschland. Vielleicht findest du den Mut, dich zu einem solchen zu begeben oder wenigstens Kontakt mit ihnen aufzunehmen.

 

Viele Grüße

Devana

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

01.11.2019 um 00:55 Uhr

geändert am 01.11.2019 um 01:00 Uhr

Beste Jessiwheel,

auch Partnervermittlungen haben sich auf spezielle Zielgruppen verlegt. Ein Beispiel ist „Gleichklang“. Erfahrung habe ich damit nicht, es ist keine Empfehlung, sondern nur eine sympathisch daherkommende Site. Dort sind Behinderung, BDSM, Lebensstile und sogar sexuelle Funktionsstörungen als Such-Merkmale wörtlich genannt.

Ob es reizvoll ist für Nicht-Gehandicappte? Fetischisten gibt es auch für Amputierte. Vielleicht auch für Immobilisierte? Da erfährt das Wort Behinderung sogar eine Umkehr in Richtung „Beförderung“. Für bloße Sexualität ist das vielleicht ein Ansatzpunkt. Einen Reiz allgemeinerer Art sehe ich auch in der Versorgung und dem Angewiesensein in Alltäglichkeiten. Dazu neigen manche ja auch im BDSM; siehe Ageplay.

Wenn in Deinem Kopf ein Uhrwerk namens Phantasie tickt, bringst Du etwas Wichtiges mit.

An der Stelle noch die Erinnerung an eine liebevolle Geschichte von corvus corax hier auf den Schattenzeilen namens „Geburtstag“.

Und zum Alter: Wenn ein unausgereiftes Gehirn Abitur, Studium und Militär überstehen soll, sollte ein wenig Neigungs-Sex nicht mehr Schaden anrichten.

Ich wünsche Dir alles Gute.

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Mai

Profil unsichtbar.

01.11.2019 um 09:42 Uhr

geändert am 01.11.2019 um 13:44 Uhr

Hallo Jessica,

Ich hab das Thema in anderer Runde schon öfter mal diskutiert. Und weiß deshalb, dass zum Teil eine große Anziehung dominanter Männer zu bewegungseingeschränkten Frauen besteht. Der Gedanke der Unselbständigkeit der Frau fasziniert. Ich würde mir aber gut überlegen, ob es in meinem persönlichen Interesse  wäre, einen Partner zu haben, der mich nicht darin unterstützt, ein möglichst unabhängiges, selbstbestimmtes Leben führen zu können. Sondern im Gegenteil, dass die persönlichen Einschränkung durch die Dominanz weiter befeuert wird.

 

Das ist der einzige Punkt, der mir Bauchschmerzen macht. Ansonsten, hau rein. Genau den Sex zu haben, den man sexy findet, halte ich für ein Grundrecht.

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Devana

Autorin. Korrektorin. Teammitglied.

01.11.2019 um 14:54 Uhr

Mai

Das ist der einzige Punkt, der mir Bauchschmerzen macht.

 

Ja Mai, du hast recht.

 

Auch bei Fetischisten muss man aufpassen, dass sie auch die Person lieben, nicht nur das, was sie darstellen.

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