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Forum - Veröffentlichungen auf den Schattenzeilen - Geschichten und Gedichte

»Tobago also?« von poet

Bezieht sich auf die BDSM-Geschichte »Tobago also?«.

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Schattenzeilen

Autorin. Teammitglied.

»Tobago also?«

von poet

 

Karl Meier war mal wieder bei einem unserer regelmäßigen Herrenabende. Zu deren Gelingen trug er häufig durch - mit erotischen Details gespickten - Reiseberichte bei, die uns Andere mitnahmen in aller Herren Länder. Diesmal ging es an Traumstrände unter Palmen und in Bereiche der Lust, die wenigstens ebenso exotisch waren.

 

Die BDSM-Geschichte lesen: »Tobago also?« von poet

Robert S

Autor.

06.07.2019 um 07:46 Uhr

Die Truppe alter Herren ist gut. Die kennen sich, wissen umeinander. Die ruhen in sich, haben ihre Welt. Die sind launig, zelebrieren ihre Traditionen. Und sie wollen bestimmte Dinge nicht. Treffen hier Welten aufeinander? Hinter dem humoristischen Kleid der Geschichte verbirgt sich für mich (gewollt?) ein Lehrstück zu Toleranz.

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Tek Wolf

Autor.

06.07.2019 um 08:13 Uhr

Hallo Poet, eine nette Parabel, schön flüssig erzählt. Ein bisschen langatmig war es für mich und irgendwie war BDSM auch nicht wirklich der Kern der Sache. Am Ende war ich dann ein bisschen enttäuscht, als der Schwiegersohn die Luft herausgelassen hat. Irgendwie hat der junge Klugscheißer nicht verstanden, was eine gute Lügengeschichte ausmacht und warum man(n) zusammenkommt um am Lagerfeuer zusammenzusitzen - den gedachten am Tisch, nicht den ausgedachten auf Tobago. Normalerweise bin ich nicht auf der Seite von Aufschneidern und Wiederlingen, aber diesmal geht mir der spaßbefreite Wassertrinker gegen den Strich. Und da ist auch schon das Besondere deiner Geschichte. Sie weckt Emotionen und gibt viel zum Nachdenken, bleibt gewissermassen in den Hirnwindungen noch lange kleben. Das ist große Schreibkunst und deshalb habe ich das ganze gleich noch ein zweites Mal gelesen. Danke für diese Geschichte unter nicht vorhandenen Palmen aber doch im Wald der Biergläser. Es ist lange her, dass mich eine Geschichte so gepackt hat und nicht mehr losgelassen.

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poet

Autor.

06.07.2019 um 11:42 Uhr

Hallo Tek Wolf undRobert S:

Ihr habt die Story richtig gelesen, in der es nur Verlierer gibt, den Angeber, den triumphierenden Besserwisser, der den Club seines Schwiegervaters zerstört, den Schwiegervater, der da wohl nie mehr hingehen wird, das Verhältnis Schwiegervater - Schwiegersohn, das gelitten haben dürfte ...

Ja, wer das liest, sollte sich fragen, wie man wohl selbst als Schwiegersohn in dieser Situation reagiert hätte, und ob man einen Schwiegervater will, der sich für solche Stammtischgeschichten begeistert!

Eine rundum böse Geschichte also! Ich finde übrigens schon, dass der Kern BDSM ist, denn nur dieses Thema erregt die verklemmten Stammtischbrüder so, dass Ihnen der Wahrheitsgehalt egal ist, ohne die „saftige“ Szene hätten sie sich gar nicht so interessiert an einer Reiseerzählung!

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Wodin

Autor. Förderer.

06.07.2019 um 23:45 Uhr

Ja, es ist ein Lehrstück! Noch dazu ein sehr Gutes.

Aber was zeigt es uns?

Eine Runde von sensationslüsternen Stammtischbrüdern die, sobald es deftiger wird, dem Erzähler an den Lippen hängen und spätestens ab diesen Zeitpunkt jegliches Stück Verstand und Anstand an der Garderobe abgeben haben. Klar, daß es einer blinden Meute von Mitläufern unangenehm ist, wenn jemand an den doch so wilden und effekthaschenden Possen rüttelt und dann der "Störer" auch noch gleichzeitig die passenden objektiven Informationen parat hat, um auf der Stelle den Gegenbeweis anzutreten.

Aber sehen wir das nicht alle Tage? Stimmungsmache mit durch reißerische Sprüche aufgeheizten Behauptungen, um damit die breite Masse in eine - dem Thesenverbreiter genehme - Richtung zu manipulieren. Tägliches Beispiel dafür kann man für kleines Geld überall kaufen, der Zeitung mit den 4 Großbuchstaben sei Dank.

Dabei ist das noch vergleichsweise harmlos. Wohin sowas führen kann sehen wir in der Betrachtung unserer Vergangenheit.

Wir alle sollten viel öfter solche Behauptungen selbständig (!) hinterfragen und auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen.

Ob die Geschichte mit BDSM zu tun hat?

Nun ja, kommt auf die Blickrichtung an. Aus der Erzählung der Versteigerung heraus ja eben nicht, zumindest ich sah hier keine Einvernehmlichkeit.

Aus der Stammtischrunde heraus leider ja - schließlich weiß man dort ja ganz genau wie es bei den Perversen zugeht...

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07.07.2019 um 08:31 Uhr

Hätte er mal den Schwiegersohn zu Hause gelassen!

 

Das eingespielte Stammtischteam, das bei ein paar Bierchen mal den langweiligen Alltag hinter sich lässt, wird diesen Rüffel hoffentlich überstehen.

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Hekate

Autorin.

07.07.2019 um 12:28 Uhr

Klarer erzählerischer Ablauf, fehlerfrei, auch vorhersehbar. Die Figuren des Tschaali, des Schwiegervaters und des Schwiegersohnes laufen ruhig ab, werden vom Autor nicht direkt charakterisiert. Poet lässt seine Leserin charakterisieren. Die Figuren formen sich in meinem Kopf. Geschickt ist das. Nicht beim Lesens reflektiert es, sondern danach. Damit bleibt die Geschichte im Kopf. Was'n Hascherl, der ernste Ernst, klemmig. Neidisch auf bunten Kopf.

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Söldner

Autor. Korrektor.

08.07.2019 um 14:07 Uhr

Deine Geschichte spielt auf zwei Ebenen, lieber Poet. Einerseits finde ich eine klare und schöne Sprache, verbunden mit Fabulierkunst, andererseits eine zweite Ebene, in der sich Deine Protagonisten verdeckt präsentieren. Wir haben eine Gruppe von alten Jungs, die gut drauf sein wollen, einen Mann der seinem Schwiegersohn etwas vorzeigen möchte und einen kleinkarierten Idioten ohne Einfühlungvermögen und geistige Weite. Danke für Deine Charakterstudien.

Gern gelesen.

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Treibholz

Autor.

10.07.2019 um 02:31 Uhr

Die Geschichte fand ich sehr kurzweilig da prallen zwei unvereinbare Welten aufeinander, die alte Stammtischrunde, die begierig die Flunkerei des Erzählers aufsaugt, der geschickt Pausen einsetzt, bevor er noch eine Steigerung draufsetzt. Auf der anderen Seite der neunmalkluge Nerd, der kalt und steril die Begeisterung der anderen ignoroiert und zum Schluss die schöne Stimmung vollends zerstört.

Hätte mir eine Fortsetzung der Flunkerei gewünscht - Verwandschaft kann man sich eben nicht aussuchen

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Ambiente

Autorin. Förderer.

13.07.2019 um 08:27 Uhr

Spielverderber - dieser Ernst...

 

hätte er nicht noch etwas warten können mit seiner Klugscheißerei?

 

Lieber Poet,

 

was für eine herrliche Sommernachtsphantasie. Sie war toll. Dein Erzählstil hatte mich gepackt und fasst saß ich mit am Stammtisch.

 

Ein würdiger 1. Platz - finde ich.

 

wir lesen uns

ambi

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Drachenlady

Autorin. Förderer.

15.07.2019 um 23:35 Uhr

Ich hab’ jetzt wirklich lange überlegt, ob ich mich auch noch dazu äußern soll, aber ok, here we go, mein Standpunkt.

Um zuerst auf die Frage von Poet zu antworten: nein, ich möchte keinen solchen Schwiegervater, ich möchte niemanden dieser Gesinnung zu meinen Bekannten zählen - die Verwandtschaft kann man sich ja leider nicht aussuchen. Ich weiß auch nicht, was Poet mit seiner Geschichte aussagen wollte, aber ich habe dazu meine eigene Interpretation.

Tja, was soll man sagen. Eine kurze und kurzweilige Geschichte, die leider die bittere Realität an (deutschen?) Stammtischen aufzeigt.

Typisch, der ewige Angeber, oft der Wortführer, der um Bewunderung buhlend mit reißerischen Anekdoten sich permanent in den Vordergrund spielt. Ein geltungssüchtiger Maulheld, der nur um der Effekthascherei wegen immer absurdere Geschichten erfindet, völlig ungeachtet der daraus möglicherweise resultierenden Konsequenzen.

Keiner seiner völlig unkritischen Anhänger, die an seinen Lippen hängen und gierig auf jedes weitere Wort warten, keiner von ihnen zieht davon jemals irgendetwas in Zweifel und das ist es, was sie, solche Aufschneider im übertragenen Sinne so gefährlich macht; die Stories können noch so hanebüchen sein, da wird nichts in Frage gestellt, niemand misstrauisch.

 

Jetzt kommt da jemand daher, der es wagt, die heilige, bierselige Männerwelt der „echten Kerle“ zu stören, sich ungefragt einmischt und doch tatsächlich Fakten auf den Tisch legt. Eine Spaßbremse, die sich nicht nur dem Alkoholkonsum verweigert, sondern, jetzt auch noch den „Held“ zerlegt und als das entlarvt, was er tatsächlich ist: lediglich ein um Aufmerksamkeit heischender Prahlhans, dessen ganze faszinierenden Geschichten nichts als frei erfunden waren.

Der Störenfried hinterlässt eine frustrierte (Alt-?)Herrenrunde, die sich plötzlich ihres Idols beraubt sieht, deren bewunderter Held mit seinen beeindruckenden Erfahrungen schlagartig demontiert dasteht. Aber nicht derjenige, der sie die ganze Zeit vorgeführt hat, dessen Erzählungen sich letztendlich als erstunken und erlogen herausgestellt haben und wie Seifenblasen zerplatzt sind, nicht gegen ihn wendet sich der Groll. Nein, der einzige, der sich nicht hinters Licht führen hat lassen und das Hirn eingeschaltet hat, der die Wahrheit aufgedeckt hat, der einzig „Aufrechte“ wird nun diffamiert als Besserwisser.

Nicht auf die Person des Lügners entlädt sich jetzt die Wut, sondern auf den, der es gewagt hat, dem Helden die Maske vom Gesicht zu reißen

 

Es ist so bequem, sich der gängigen Mehrheitsmeinung anzuschließen, die vermeintlich harmlosen Stammtischler vielleicht nur zu belächeln oder einfach gleich allen anderen nach dem Mund zu reden, nur um die Harmonie nicht zu stären. 

 

Im Gegensatz dazu bedarf es einer gehörigen Portion Mut, seine eigene Meinung zu vertreten, sich gegen die vermeintliche Mehrheitsmeinung zu stellen, gegen den Strom zu schwimmen, vor allem, wenn die Mehrheit komplett anders tickt, selbst wenn es nur darum geht, Wasser statt Bier zu trinken. 

 

Verwunderlich, bemerkenswert, traurig, fast schon beschämend, mit welcher Vehemenz dieser aufgeblasener Wichtigtuer verteidigt wird, derjenige, der seine Kumpels, seine ach so guten Freunde tatsächlich jahrelang belogen, ihnen schamlos Bären aufgebunden hat. Ich kann das Verständnis für einen solchen Typen nicht nachvollziehen.

 

Grosskotzige Blender sind leider immer angesagt, sie finden stets ihre ergebenen Fans, die ganzen Hirnlosen, die ihnen hinterherlaufen, alles ohne zu hinterfragen einfach glauben und dann gerne auch mal die Geschichte selber in die Hand nehmen. Die passende Gefolgschaft für Verleumder und Agitatoren, die ohne Rücksicht auf Verluste das Blaue vom Himmel herunterlügen, um sich in den Vordergrund zu drängen und die Meinung anderer nach ihrem Gusto zu manipulieren. Wenn dann aus Worten Taten werden, kann das fatale Folgen haben.

 

Was diese Typen mit ihren Fantasiegeschichten anrichten und angerichtet haben, kann und konnte man immer wieder in Politik und Gesellschaft betrachten. Egal, ob ein Baulöwe Schneider im feinen Anzug mit seinen Lügen die Leute um Millionen betrogen hat oder der aktuelle „Fake-„News Präsident der USA, der mit seinen sog. „alternativen Fakten“ Politik macht oder seine Vorgänger, die mit frei erfundenen Schauergeschichten sogar Kriege begonnen haben

 

Aber nicht derjenige, der Lügen als solche entlarvt, ist zu verachten, sondern derjenige, der lügt, egal ob es selber erfundene Stories sind oder einfach die unreflektierte Wiedergabe von „Gehörtem“ ist; nicht derjenige, der die Missstände aufdeckt, ist der Schuldige, sondern der, der sie verursacht hat.

 

Schon bezeichnend, traurig, wie wenig die Wahrheit offensichtlich wert ist, wieviel Mitleid es mit dem Maulhelden gibt und wie derjenige, der ihn enttarnt, an den Pranger gestellt, niedergemacht und beschimpft wird. 

 

Toleranz für den Möchtegern-Abenteurer und seine Märchen ist hier meiner Meinung nach völlig unangebracht. Eher fast noch Mitleid mit diesem Großmaul,  das in Wirklichkeit ein um Beachtung winselndes, ganz armseliges, eigentlich bedauernswertes Würstchen ist. Das es anscheinend nötig hat, um damit sein in Wirklichkeit wahrscheinlich todlangweiliges Leben zumindest in seiner Fantasiewelt zu kompensieren.

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