Mir ist wohl bewusst, dass unsere Welt alles andere als gerecht ist ... ob es nun gegen Frauen oder Asylbewerber oder den lokalen Kaninchenzüchter-Verband "wilder Rammler" geht. Es ist ein Muster, dass sich durchzieht: Immer wird eine Gruppe gebildet und übrig bleibt eine kleinere / schwächere Gruppe Außenstehender, gegen die man dann sein kann, was wiederum den Zusammenhalt der eigenen Gruppe stärkt und zu einer Art Burgfrieden im Inneren führt. Ein Trump baut lieber eine Mauer gegen Mexikaner, als eine vernünftige Krankenversicherung ... wer hätte gedacht, dass das so kompliziert ist.
Lustigerweise funktioniert die Gruppe der Feministinnen genauso, nach den gleichen archaischen Urtrieben: Andere runterzubuttern ist gut für meine Gruppe und hilft mir im Ansehen meiner Gruppe gut dazustehen. Gleichzeitig besänftigt es innere Streitigkeiten und Widersprüche, mit denen man sich beschäftigen müsste, wenn man nicht mehr gegen die da Außen wettern kann.
Jetzt weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Hey, BDSM ist inzwischen mehr als eine Marginalie, wenn sich sogar Feministinnen damit befassen! Andererseits ist es schade, dass sie ausgerechnet diesen Baum anbellen, wenn es doch meines Erachtens viel drängendere Windmühlen oder gar echte Probleme zu bekämpfen gäbe. Die Gehaltslücke, Prostitution, Unterrepräsentation in praktisch allen Schaltpositionen wirtschaftlicher und politischer Macht, ... da gibts sicher noch einiges, was wirklich messbar im Argen liegt, nicht zuletzt auch Gewalt gegen Frauen, die ich ausdrücklich verurteile von BDSM trennen möchte.
Noch dazu ist es so fruchtlos, denn die BDSMler sind ja alles andere als organisiert. Da kann man nicht medienwirksam "den" BDSM-Papst hinrichten und damit löst sich die ganze Bewegung auf. Offensichtlich ist der Dame vollkommen entgangen, dass BDSM wie eine Graswurzel-Bewegung von unten nachwächst, weil Menschen beiderlei Geschlechts an sich komplementäre Bedürfnisse entdecken und diese dann beginnen auszuleben. Es fühlt sich gut an, also macht man weiter, selbst wenn man durch allerlei verquere Vorstellungen von Normalität verschreckt ist und sich als pervers in Grund und Boden schämt.
Ja, es gab gewisse Fortschritte in der gesellschaftlichen Akzeptanz ... Aber die kritisierte Erotik-Industrie, die jetzt als Hype BDSM-Spielzeug verkauft, weil man an den BDSMlern sittenwidrige Perversenzuschläge verdienen kann, hat es eigentlich nie wirklich gebraucht. Schon immer wussten Menschen sich mit Spielzeug zu versorgen. Interessanterweise hat sie gar nicht das Internet verurteilt, weil es BDSM so leichtfertig unters Volk verteilt und diese "gefährlichen" Ideen ja immer nur einen Mausklick entfernt sind.
Am Ende bleibt der Eindruck, es redet eine Blinde von der Farbe. Wenn es sie nicht geil macht, ist das ja nicht schlimm. Aber dass sie es ausschlachtet, weil "sex-sells" ... selbst die abstrusesten Begründungen kann man scheinbar mit Sex verbreiten. OK, dann lese ich doch lieber Schlagworte auf Femen-Brüsten ... die einzigen Brüste, die mann absolut ohne schlechtes Gewissen anstarren darf, oder?
LG private_lock