So, ich habe mich jetzt mal an einem Anfang versucht, der die anderen beiden Textstücke einleiten könnte. Daher heisst es auch hier wieder:
Bis auf' s Blut
Enttäuscht legte Karla ihr Smartphone beiseite. `Das war´s dann mal wieder´, dachte sie sich, spürte, wie sich Unzufriedenheit, sogar Frust in ihr ausbreitete. Gerade hatte Uwe angerufen und ihr gesagt, dass es ihm leidtue. Er aber nun doch nicht pünktlich oder gar früher nach Hause kommen könne. Nun würde es laufen wie immer, vermutete sie. Irgendwann und garantiert viel zu spät würde er sich melden, dreißig Minuten später daheim sein. Müde und abgespannt würde er versuchen, sich nichts anmerken zu lassen. Würde eine Kleinigkeit essen, ein Feierabendbier genießen, kurz mit Karla über ihren und seinen Tag sprechen, um dann todmüde ins Bett zu fallen. Karla wusste, wie wichtig Uwe der Job und seine vielen Ehrenämter waren. Karla wusste aber auch, wie sehr sie beide darunter litten, dass Zeit füreinander schon immer selten war und nicht nur gefühlt immer seltener wurde.
Dabei hatte sie sich extra den Nachmittag freigenommen, vorhin noch ein bisschen geträumt. Geträumt davon, dass sich Uwe, der für Karla mehr als der Mann an ihrer Seite war, Zeit für sie nehmen würde. Geträumt davon, Uwe ein bisschen zu verführen um dann unter seinen kundigen Händen, vielleicht gar unter mehr, in einem Feuerwerk der Lust zu glühen. Geträumt davon, noch morgen mit Stolz die Spuren eines solchen Feuerwerkes zu tragen, erinnert zu werden, an Hingabe, Lust und mehr.
Karla schob das vorbereitete Gemüse in den Kühlschrank zurück, nahm im Hintergrund war, dass ein Grollen draußen das nächste Gewitter ankündigte.
So wie sie Uwe erwartet hatte, nur mit einer knappen Schürze bekleidet ging Karla auf die Terrasse, holte ihr Buch und ihre Brille, die noch auf der Hollywoodschaukel lagen. Als sie die Auflagen zusammenklappte, um sie ins Haus zu holen, trafen sie erste Regentropfen. Karla legte die Auflagen in den Wintergarten, ging wieder hinaus und schaute nachdenklich dem Regen zu.