Blitzlicht (Staffel 1, Teil 2): Handgeschriebener Brief

griche: Das nenne ich mal einen tollen Blitzversuch. Wirklich schön und besser als so, kann man es kaum ausdrücken.

Danke! 

Meister Y:

Den Text habe ich jetzt schon mehrmals gelesen und jedes Mal frage ich mich, wieso einer einfach so verschwindet.

Ist das nicht ein enormer Misstrauensbeweis Charlotte gegenüber? Gerade weil sie ihm vertraut hat?

Liebe Grüße

hanne

P.S. Fast vergessen: Der erste Satz hat irgendwas zuviel oder zuwenig ...

hanne lotte: Guten Morgen, ja ist es. Zumal sie ja nie herausbekommen hat, wieso und warum. Ob es im "letzten Brief" steht erfahren wir auch nicht. Das Leben schreibt manchmal Geschichten, die es nie erklärt....

Der erste Satz? Ist für mich okay....

Und wenn nicht mal der Autor es weiß ... Aber ich stimme Kaoru zu, das klingt nach einem Epilog. Oder nach einem Anfang.

Das muss ich insistieren. ..

Die angehängte Ellipse nach dem Komma passt für mich nicht. Nicht zu dem fast ausschweifend erklärenden Satz davor. Wenn überhaupt, dann nach einem Punkt und Groß geschrieben. Aber auch dann ergibt es einen Bruch. Das ist Plusquamperfekt, also Vorzeitigkeit. Dabei hat sie erst genossen und ist danach eingenickt.

So is das.

Besserwissergrüße

hanne

hanne lotte: So ist das eben, nicht perfekt.... Außerdem mag ich es, kritisiert zu werden  .

Bin schon auf das nächste Blitzlicht gespannt.

Ihr Lieben,

handgeschriebene Briefe sind - mittlerweile - etwas ganz Besonderes. Das hat man auch Euren Blitzlichtern angemerkt. Großartig, welche Szenen da entstanden sind.

Knurrwolf: Da war Nana wohl voreilig und Deine Szene endet rechtzeitig vor den weiteren Folgen. Eine gut vorstellbare Situation! Faszinierend auch, wie schnell und einfach Du mich in Deine Handlung setzt, ohne dass ich das Gefühl habe, es würde eine Vorgeschichte fehlen. Was mich ein wenig störte, war zu Beginn des Textes die verwendete Zeitform ("waren geworden" klingt etwas steif). Du könntest versuchen, die ganze Situation ins Präsens zu rücken. Als Beispiel nenne ich Dir das Blitzlicht von hanne lotte ein paar Beiträge nach Deinem. An der Stelle "als sich eine Hand auf ihre gepeinigte Kehrseite legte und sie im nächsten Moment verstummen ließ" lächelte ich, weil ich zunächst glaubte, die Kehrseite sei verstummt. Das sind aber alles Kleinigkeiten, die man erst ausbügelt, wenn aus solchen Schnipseln Geschichten werden. Apropos... warum nicht?

Meister Y: Auch bei Dir gerate ich in eine spannende Situation, die am Ende in Bestürzung mündet. Für mich ist es durchaus vorstellbar, was da passiert. Für eine Wertung, ob der Schreck nach so vielen Jahren glaubhaft sein kann, fehlt der Rest der Handlung, für den in einem Blitzlicht kein Platz ist. Ich habe vor (vielen) Jahren auch eine Liebe durch diesen Tod verloren und käme jetzt ein Brief, ich wäre genauso kreidebleich. Der erste Satz Deines Blitzlichtes ist tatsächlich zu verschachtelt, aber das lässt sich leicht ausbügeln. Und ob im April schon die Sommersonne scheint, sei dahingestellt.

Mai: Die Einleitung (der erste Absatz) Deines Blitzlichts ging Dir nicht leicht von der Hand, ahne ich. Da sind viele "würde" hineingerutscht. Die Grundidee Deiner Handlung ist faszinierend - Briefe nicht in bestimmten Abständen, sondern zu bestimmten Anlässen. Und die Frage, ob man den Erhalt der Briefe hinauszögern kann, will, soll. Auch daraus ließe sich eine große Geschichte machen, und ich meine damit nicht nur die Textlänge. Das habe ich gern gelesen!

Nochmal Knurrwolf: Der Stubentiger ist eine witzige Idee, die Du sehr locker rüberbringst. Mir gefällt an dem Blitzlicht besonders, dass Du dieses Mal auf ganz viele Beschreibungen verzichtet hast, es gibt keine Mandeläugige, Dunkelhaarige, Zierliche, sondern freie Fantasie für den Leser. Einfach ein Stück Handlung, dass sich im Kopf weiterweben lässt, genau so soll ein Blitzlicht sein. Miau!

dienerin: Tja, das Problem mit der Handschrift, wer kennt das nicht (ist Dein abwesender Protagonist vielleicht Arzt?). Dein Blitzlicht lässt alles offen, was den Brief selbst betrifft, aber man kann sich sehr gut das Verhältnis der Beiden zueinander vorstellen. Das hast Du gut beschrieben! Ich denke, Du hättest sogar auf den Satz "Sie liebt es seine Sub zu sein und sie haben eine gute Form des Zusammenlebens gefunden" verzichten können, denn was er aussagt, erfährt man in dem Blitzlicht auch ohne ihn.

hanne lotte: Ach, ein Frühstück zu zweit. Wie schön. Leider werde ich nie vom Kaffeeduft in die Küche gelockt, weil... das führt hier zu weit. Dein Blitzlicht liest sich richtig lebendig, fröhlich, unbeschwert, und so scheinen sich auch Deine Protagonisten zu fühlen. Der Wiesenblumenstrauß ist ein passendes Synonym für das Gefühl, welches Dein Text vermittelt. Hat mir sehr gefallen! (Und im Übrigen sieht man hier auch, wie gut Präsens funktionieren kann, weil er alles lebendiger macht.) An die Ostsee würde ich auch gern mal wieder, fällt mir noch ein.

Und gleich wieder hanne lotte: Max Klabauter (wieso muss ich schon wieder an die See denken?) ist ja ein ganz Cleverer, mit diesem Schreiben und der genialen Formulierung "Personensorgeberechtigter". Ich fand auch dieses Blitzlicht frisch geschrieben und vergnügt zu lesen, die Blitzlichter liegen Dir, denke ich. Dankeschön!

griche: Ein paar handgeschriebene Zeilen können so viel verdeutlichen. Mir gefällt nicht nur die Idee an sich, sondern auch, wie die Meinung Deiner Protagonistin in einem Satz umschlägt. Über das "Einvernahmt" würde ich allerdings nochmal grübeln, auch wenn es im Duden steht. Das klingt etwas ungelenk. Die "Angst vor dem Unbekannten" schleicht sich, wie es scheint, auch in Deine Texte, ich wünsche Deiner Protagonistin und Dir, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst.

Eure Blitzlichter waren allesamt schön zu lesen, kleine Episoden für Zwischendurch, sehr kreativ. Dankeschön!

Dann will ich mal ein neues Gewitter heraufbeschwören...

Viele Grüße

Jona