Es gibt eine Zeit zum Reden und eine Zeit zum Handeln.
Man kann tatsächlich auch unter einer Energiesparlampe am Küchentisch reden. Ja vielleicht braucht es sogar diese grundsätzlich unerotische Situation und die künstliche Barriere des Tisches, um die Geilheit im Zaum zu halten und die wirklich wichtigen Inhalte zu transportieren, ohne direkt zum lustigen Steckspiel überzugehen.
Während des Spiels, also da wo er sich gerade Mühe gibt und versucht ihr Programm abzuspulen, sollte sie sich nicht hinreißen lassen und ihm direkt eine vernichtende Manöverkritik im Life-Kommentar reinzudrücken.
Das inoffizielle Motto der BDSMler: "Erlaubt ist, was gefällt!" sollte man vielleicht besser als "Erlaubt ist, was BEIDEN gefällt!" lesen. Selbst wenn er kein gebohrener Superdom ist und sich nicht als "naturveranlagt" beschreiben würde, so darf man selbst den rosaroten Vanillas nicht die Intelligenz absprechen.
Menschen reagieren auf Erfolgserlebnisse, sei es sich jahrelang auf die Besteigung des Mount-Everest vorzubereiten oder in 5 Minuten mal eben schnell ne Runde Solitär zu "gewinnen", obwohl man schon vorher weiß, dass man ohnehin jede Runde gewinnt. Ich glaube, Dominanz kann man lernen. Die Naturveranlagten hatten vielleicht nur das Glück bereits im Kindergartenalter eine Manipulationstechnik erfolgreich angewandt zu haben und einen Rausch erfahren zu haben, davon dass andere Menschen das tun, was sie wollten, obwohl sie es selbst nicht erwartet haben. Seit dem schließt sich wohl eine lange Historie von kleinen und großen Erfolgen an, die das Selbstbild der Dominanz gefestigt haben. Mit einem festen Vorurteil wird dann auch noch manches zur Bestätigung umgedeutet, was vielleicht ganz anders von Außenstehenden wahrgenommen werden würde.
Der Mechanismus funktioniert wie eine Drehtür dummerweise auch in die andere Richtung: Wenn also der Dom-Azubi sich frohgemut ans Werk macht und von der ach-so perfekt-devoten sub im falschen Moment zu hören kriegt, dass er das ja schon wieder falsch anfängt und dass das so ja nix werden kann und überhaupt ist der Knoten linksrum, weil dann ... und schwubs lernt er: "Ich kann das ja eh nicht, egal wie sehr ich mich anstrenge!"
Um das Eingangsstatement noch einmal aufzugreifen: Wenn die Zeit zum Handeln gekommen ist, muss auch mal die Klappe gehalten werden. Zu diesem Zwecke hat Gott am achten Tag die Werkstatt noch mal aufgeschlossen und den Knebel gemacht, als er sah, dass doch noch nicht alles perfekt war 
LG private_lock