Metaphern - richtige und richtig gute Sprachbilder finden

Gregor: Vielen Dank, die schmatzenden Blätter gefallen mir sehr gut!

Weiter geht es mit einem neuen Bild: Gesucht werden Umschreibungen dafür, wie der November ist (also grau, nass und kalt - ist klar. Aber das geht doch sicher auch kreativer!)

Der Monat sah aus, roch und wirkte wie ein Stück Graubrot, das ein unachtsam altes Weib auf der feuchten Kellertreppe verloren hatte und nun schimmelte.

  Übrigens setze ich Metaphern sehr selten bei Nomen oder Verben ein. Zum Beispiel für das Verb "gehen" gibt es so unzählig viele Synonyme. Ich spiele das Spiel "Synonym für" öfter mit meinem Freund bei Wanderungen, ich glaube für die menschliche Fortbewegung haben wir an die 50 gefunden.

Interessant werden Metaphern bei Adjektiven, oder besser, um eine Emotion zu beschreiben. Die ja eh sparsam verwendet werden sollten. Oder zur Beschreibung einer Person.  Da machen sie meiner bescheidenen Meinung eher Sinn.  

Bunt gefärbtes Laub spielt mit einem milchig blauen Himmel. Die kraftlose Novembersonne taucht den Wald in weiches Märchenlicht.

Das klingt schön!

Viele Grüße

Tina

Im feuchten Morgennebel stehend höre ich bereits von weitem die regelmäßig über unser Dorf ziehenden Kraniche. Es werden die letzten in diesem Jahr sein. Ein wenig wehmütig wird mir bewusst, dass Sommer und goldener Oktober zu Ende sind und nun die Wochen des Wartens auf die Vorweihnachtszeit beginnt.

Die Zeit im Jahr, die ich, im Gegensatz zu anderen nicht als grau und mit Totengedenktagen auch oft als traurig empfinde, sondern der Monat, der mir Ruhe schenkt. So wertvolle Phasen der Entspannung vor dem Stress der Vorweihnachtszeit

Der alte Himmel drückt bleischwer.

Menschen starren in ihren Wohnungen.

Radios schreien gute Laune.

Bunte Bäume werden alt.

Keine Sonne über dem Grau.

Wetter für drei Jacken.

Sanfte Dämmerung besitzt den Tag.

Das Jahr schleppt sich vorbei.

Späte Astern bilden die Nachhut.

Es wird schon wieder.

Warten wir es doch ab.

Ein Drachen fliegt über dem Feld.

November ist für mich schon immer ein Monat der Dankbarkeit.

Abgesehen von der Dankbarkeit dafür, mich ins das Grau zurückziehen zu dürfen -- so Ähnlich verstehe ich Hexlein -- ist jeder Sonnenstrahl ein besonderes Geschenk. Metapher daher:

Die Sonne scheint nicht mit der Selbstverständlichkeit der anderen Monate und gerade das macht ihr Licht besonders.

Gregor: "Bunte Bäume werden alt" finde ich ein umwerfend schönes Bild für den Übergang zwischen Herbst und Winter.

Ja, das hat mir auch sehr gefallen!

Es erinnert mich an meine letzten Kämpfe mit dem Verlag, als man mir erklären wollte, dass doch alles physikalisch, sachlich und wissenschaftlich korrekt sein müsse. Das tötet Poesie. Ich finde, es dürfen auch Bäume bunt sein (und nicht die Blätter), und selbst wenn sie natürlich zu jeder Zeit älter werden, passt das sehr schön ins Bild. Ich mag solche malerischen Beschreibungen sehr.

Viele Grüße

Jona