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Forum - Veröffentlichungen auf den Schattenzeilen - Blogbeiträge

»VerschmerzBar. Bin ich Sub - und wenn ja, wie viele?« von Schattenwölfin

Bezieht sich auf den Blogbeitrag »VerschmerzBar. Bin ich Sub - und wenn ja, wie viele?«.

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Gelöscht.

29.10.2016 um 11:29 Uhr

Ich meine, die Titulierungen als sub oder Top oder was immer beginnen eh erst dort Gestalt anzunehmen, wo sie in einer konkreten Beziehung gelebt werden. Und mir tut jede Beziehung - sprich: die Menschen in dieser Beziehung - leid, wenn es dabei um die Realisierung von Role Models geht. Wenn dann auf der anderen Straßenseite die BDSM-Police lauert und verfügt, was nun "eine richtige sub" sei und was ein "waschechter Top", dann kann ich nur hoffen, dass das möglichst vielen beliebiger SM-Präferenz am Allerwertesten vorbeigeht. Für mich sind solche Kategorisierungen vor allem ein Zeichen der Unsicherheit, sich selbst authentisch zu leben - nur dann mag ein Schema, an dem ich mich festhalten kann, hilfreich sein. Wann bin ich Top? Wenn meine Autorität bei sub ankommt und wirkt ... Wann bin ich sub? Wenn meine Hingabe in der Begegnung mit Top zu fließen beginnt.

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Gelöscht.

03.11.2016 um 12:40 Uhr

"Ich höre schon den Aufschrei von der dominanten Seite, sie sei doch kein Wunscherfüller. Und antworte: Was wisst Ihr schon" Sehr schön formuliert und gedacht!

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dienerin

Autorin. Förderer.

04.11.2016 um 19:16 Uhr

Interessante Gedanken

Nachdenklich machend

Und manche Antworten wird jeder für sich finden "müssen"

 

Danke für diese Gedanken-Sammlung

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Gelöscht.

05.11.2016 um 06:46 Uhr

weil es spannende Fragen sind...

 

die mich - wieder einmal - dazu angeregen über mich und meine Beziehung nachzudenken...

 

.

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

05.11.2016 um 13:53 Uhr

Beste Wölfin,

 

Erstmal ein Dankeschön für die sprachlich köstliche Unterscheidung von „beseelt“ und „eingefleischt“ im Zusammenhang mit D/S und S/M.

 

Was Du da umkreist, ist ein reines Frauenproblem.

Dazu muss man wissen, dass die Verschmelzung von B, D, S und M zu bdsm in der Hauptsache von schwulen Männern in den USA kreiert wurde.

 

So wie der Buddhismus eine Religion von und für alte Männer war, so ist D/s eine entfleischte Variante, bestens geeignet für Impotenzverschreckte.

Wie sehen denn die Klischeebilder im Old-Fashioned-Stil aus? Mann mit schon grauen Schläfen im Anzug, vor ihm eine makellose Frau kniend, im besten Gebäralter, auf seine Gesten und Blicke wartend; was für eine Verschwendung. Und in der Ecke ein dürres Rohrstöckchen, das v-o-r-h-e-r gewässert werden musste mangels eigener Lubrikation. D/s als Gleitmittelersatz.

Im S/M dagegen wird rohes Fleisch gegessen.

 

Ich nannte es reines Frauenproblem, weil ohne Emanzipationsbewegung eine Neubenennung des schon ewig, biblisch, Existierenden gar nicht nötig gewesen wäre. Das Selbstverständnis einer oder zwei Generationen Frauen, die in der Umbruchzeit ihre Identität ausbilden, gerät unter Spannungen. Die nachkommenden jüngeren werden viel selbstverständlicher die Ambivalenz zwischen submissiven Neigungen in der Sexualität mit ihrer neu gewonnenen, zivilen Dominanz aushalten.

Vielleicht wird dann der ganze bdsm-Zirkus auch wieder einschlafen, so wie er mal auf der medialen Bildfläche erschien. Und es werden nur die weitermachen, die schon vorher damit zu Gange waren und sich seit zwei Jahrzehnten in eher private Zirkel zurückgezogen haben und sich dem öffentlichen Vereinswesen (inklusive SSC-Satzungen) enthalten.

 

Es sind die ehemaligen Latzhosen-Frauen, die drei Jahrzehnte ihre Sexualität politisiert haben, ihre Partner verkümmert haben, und im Klimakterium aufwachen und denken: Da war doch noch was! Heimlich kopfschüttelnd fügt sich der Birkenstock-Partner und greift zur Weidenrute „jetzt auch das noch, na meinetwegen“. Und ins Kino zu SoG wird er auch noch abkommandiert, und einen Merkzettel mit Safewords kriegt er sicherheitshalber in die Hand gedrückt, ist besser so, denn zum Einkaufen geschickt ist auch kein Verlass auf ihn.

Wie lob ich mir da die kristallklare Einfachheit des Schmerzes und des SM. Allein in Körpersprache mit universellem Vokabular, ohne Gefahr zu laufen, sich in zeitgenössischen Ideologien und Überbau zu verheddern. Wer gefesselt und geknebelt ist, kommt gar nicht in Verlegenheit von unten her zu toppen. Und wer Schmerzen hat, denkt nicht. Und alle, die sich fragen, welche Art von Sub sie sind, sollten sich erst mal die Frage beantworten, ob sie überhaupt Sub sind und nicht etwas Versäumtes nachholen.

 

Dann gibt es noch ein Zweites:

Die masochistische oder devote Persönlichkeit. Herr im Himmel, hoffentlich ist das keiner. Sie entsprächen dann zwar dem Idealbild, aber, dann wird's krank. In den USA haben Feministinnen erfolgreich verhindert, dass bdsm-ler von vornherein in eine solche diagnostische Kategorie eingeordnet werden. Denn natürlich kann jemand, und hoffentlich, im Alltagsbereich und zivilen Leben dominant sein und im Sexuellen gegenteilige Züge ausleben.

 

Deswegen, Wölfin, ist Dein kleiner Seitenhieb gegen Switcher die Schwächste Stelle Deiner Gedankenkette. Ein halbwegs gesund entwickelter Mensch hat beide Seiten auf Lager. Zur Grundausstattung sich in der Gesellschaft/Familie zu bewegen gehört, sich a) durchzusetzen und b) zu fügen. So erzieht „man“ auch seine Kinder. Wenn eine der Grundausstattungen in der Persönlichkeit gänzlich auf der Strecke bleibt, stellen sich ernsthafte Lebensprobleme ein.

Was davon in der Erotik besetzt wird, oder auch ein wenig kompensiert, steht auf einem anderen Blatt und gehört zum Sadomasochismus, aber nicht zur Persönlichkeit.

 

Ein gesunder Bdsm-ler ist potientiell Switcher. Es spricht aber nichts dagegen, sich sexuell für eine der Seiten zu entscheiden. Naturdominanz und ~devotheit und so'n Zeug ist was für Kontaktanzeigen und steht dort als Chiffre für konsequente Entscheidung für eine der Seiten.

Das wäre meine Antwort auf Deine Frage in der VerschmerzBar. Du bist Switchophren *g.

 

Mit lieben Gruß an Dich.

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Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

06.11.2016 um 11:05 Uhr

Nachtasou

Beste Wölfin,

 

...  Du bist Switchophren *g.

 

Bester Nachtasou,

 

daran werde ich schwer zu knabbern haben, aber so wortwitzig, wie das daherkommt, habe ich durchaus meine Freude an dieser Aussage.

 

Dein Kommentar verdient - wie andere -  eine ausführlichere Reaktion, allein fehlt mir gerade die Zeit für eine Diskussion. Der Stollen will gebacken und der ein oder andere Adventskalender befüllt werden ...

 

Aber 2017 ist ja auch noch ein Jahr

 

Vergnügte Sonntagsgrüße

Wölfin

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Gelöscht.

18.11.2016 um 08:21 Uhr

Danke dir... Das ist zwar recht schwere Kost vor dem Fruehstueck, das lesen hat sich aber suf jeden fall gewohnt... Interessant Gedanken mit einem Schuss Wortwitz formuliert... Danke fürs Teilen

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corvus corax

Autor.

18.11.2016 um 11:37 Uhr

Der Text gefällt mir, weil er viele Fragen aufwirft, zu denen ich einige Gedanken äußern möchte:

1. Tod den Schubladen! Was wir alle hier so treiben, lässt sich gewiss nicht in vier Buchstaben pressen. Fragen wie: wann bin ich ein richtiger...halte ich für müßig, denn niemand ist durch Andere definierbar. Ich schätze die Schattenzeilen wegen der hier spürbaren Toleranz, die eben auch darin besteht, Anderen keine Schablonen überzustülpen. Und der Möglichkeit, offener und kontroverser Auseinandersetzung. Es gibt hier so viele Arten von "BDSM", wie es Mitglieder gibt.

2. BDSM, oder wie immer Ihr es nennen wollt, ist auch etwas hochpolitisches und es kann viel mehr sein als ein Hobby. Seit jahrtausenden, deshalb können wir es kaum sehen, leben wir in einer Welt in Schieflage, die in allen wesentlichen Bereichen männlich dominiert ist - Patriarchat, Religion, Militär, Kapitalismus. Klingt nach Ökospinner und Latzhose, ist aber bei genauerer Betrachtung erschreckend wahr. Es besteht ein Vakuum an weiblicher Macht. Was ist der IS ohne Frauenverachtung? Daher kann meiner ganz persönlichen Meinung nach "BDSM" auch ein Ausdruck des Empfindens dieser Schieflage sein - und ein Wegweiser heraus.

3. Wenn ich auf die Zeit zurückblicke, in der ich auf der Suche nach der Erfüllung meiner submissiv-masochistischen Phantasien war, sehe ich auch Egoismus und Selbstsucht. Im Grunde wollte ich meine Partnerinnen benützen. Switchen bedeutet - jetzt nur für mich - Einfühlsamkeit, genauestes Studium der emotionalen Landkarte meines Gegenüber, auch eine gewisse Selbstlosigkeit, echten Liebesdienst am Anderen. Es geht nicht primär um die Befriedigung der eigenen Gelüste, sondern um die Freude an der Lust des Anderen.

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Gelöscht.

22.11.2016 um 22:03 Uhr

Das macht mir als absolute Anfängerin Mut.

Mit dieser sagen wir...kleinen Lockerheit kann ich mir das auch vorstellen

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Gelöscht.

28.11.2016 um 00:34 Uhr

Sub sein kann ganz unterschiedlich ausfallen. jeder oder besser gesagt jede Sub muss ihren eigenen Weg finden. Das Zwiegespräch mit sich selbst ist aufschlussreich.

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