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Forum - Veröffentlichungen auf den Schattenzeilen - Blogbeiträge

»Du bist naiv, Sklavin E.« von Jona Mondlicht

Bezieht sich auf den Blogbeitrag »Du bist naiv, Sklavin E.«.

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

14.01.2017 um 18:54 Uhr

Hallo hanne!

 

Da hast Du einen sehr schönen Beitrag geschrieben, der viele Denkanstöße gibt. Deinem Sortieren und Niederschreiben quasi beizuwohnen, war interessant!

 

Eine Sache möchte ich beantworten:

 

hanne lotte

Ich weiß nun nicht, in welcher Stimmung dieser Text geschrieben wurde. Aber ich hatte ein bisschen den Eindruck, dass du, Jona, verärgert bist, weil sie sich nicht artig und mit Knicks bedankt hat, mit der Versicherung, jetzt alles richtig zu machen.

 

Verärgerung ist das richtige Stimmungsbild. Aber nicht, weil sich die junge Frau nicht artig mit Knicks bedankt hätte. (Schönes Bild, aber das hätte es nicht gebraucht.) Vielmehr, weil Devana und ich sehr, sehr viel Zeit aufgewendet haben, um der Frau ihre Fragen zu beantworten, um ihr Dinge zu erklären, die sie von uns wissen wollte. Wenn jemand derart in Anspruch nimmt, sich dann umdreht, alles wegwirft und einfach geht, ist man schon angefressen. Hätten wir vorweg gewusst, dass unsere Bemühungen letztlich einfach vom Tisch gewischt werden, nicht mehr waren als eine nette Unterhaltung, der kein Wert beigemessen wird, so hätten wir unsere Zeit gern für andere Dinge genutzt.

 

Letztendlich geht es aber in dem Beitrag nicht um Verärgerung oder Überlegung, ob man das nächste Mal einem Fragenden wieder helfen wird, sondern um einen Anstoß zur Diskussion. Wenn daraus solche gedankenvollen Beiträge wie Deiner entstehen, ist das sehr schön und viel mehr wert als Frustablassen.

 

 

Viele Grüße

Jona

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leni

Autorin.

14.01.2017 um 22:37 Uhr

Hallo, vielen Dank für den Text und auch für die anschließenden Kommentare. Sie haben mich sehr nachdenklich gemacht. Ich weiß jetzt seit etwa einem Jahr, dass ich devot und auch masochistisch veranlagt bin und es war nicht immer leicht, damit umzugehen. Anfangs habe ich mich gefragt, ob ich noch normal bin oder verrückt. Die Fantasien in meinem Kopf waren sehr verlockend und gleichzeitig hat es mich erschreckt, dass ich so etwas wollen könnte. Es war schwer, nicht zu wissen und nicht ausprobieren zu können, ob man es wirklich wollen würde. Man will sowas ja nicht mit jeder Person tun und erleben, die Chemie muss stimmen. Man muss sich wohl fühlen, sicher fühlen, das nötige Vertrauen für derartige Experimente muss da sein. Bis ich BDSM tatsächlich praktisch ausprobiert habe, verging mehr als ein halbes Jahr. Und währenddessen habe ich viel mit Menschen gesprochen, geschrieben und mich ausgetauscht. Und das tut mir nach wie vor sehr gut und deshalb bin ich froh, dass es diese Möglichkeiten heutzutage gibt. Aber die "alten Hasen udn Häsinnen" tragen eben auch eine entsprechende Verantwortung, wenn sie Erfahrungen weitergeben oder Ratschläge erteilen. Und was das Alter und das Erwachsensein bzw. werden angeht... das ist nur allzu wahr. Beides hat miteinander nichts zu tun. Ich bin jetzt 33 und war mein bisheriges Leben ziemlich naiv und auch unselbstständig, hab mich oft nach anderen gerichtet, meine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückgestellt. Durch BDSM ist es mir tatsächlich gelungen, mich in meiner Persönlichkeit weiterzuentwickeln, erwachsener zu werden. Ich habe gelernt, "Nein" zu sagen, meine Grenzen zu erkennen und auch zu vertreten. Weil ich es musste, weil es für meine Sicherheit und für mein Wohlbefinden absolut nötig ist.

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Cayt

Profil unsichtbar.

14.01.2017 um 23:56 Uhr

Wenn wir immer alle Ratschläge angenommen, ernstgenommen und umgesetzt hätten. Wenn wir immer alle Stimmen der Vernunft nie überhört hätten. Wenn wir niemals dem kleinem Teufelchen auf der Schulter zugehört hätten, der uns sagte, "tu es dennoch". Wenn wir nie den Mut für eigene Erfahrungen in uns gefühlt hätten. Wo würden wir dann heute stehen?

 

Ich mag die Sorge verstehen, die berechtigten Hinweise. Doch ich verstehe nicht, wie man sich darüber am Ende beklagen kann, dass jene E. letztendlich gegen diese Ratschläge entschied. Haben wir bei unseren Ratschlägen und Warnungen das Recht für uns gepachtet, andere hätten sich am Ende genau daran zu halfen? Ich sage nein, haben wir nicht. Ist unsere Hilfe wirklich immer nur dann "erfolgreich", wenn sie nach allein unseren Vorstellungen angenommen und umgesetzt wird? Meiner Meinung nach auch nein.

 

Ich sag es darum, weil ich mir selbst eingestehen kann, mir noch heute das Recht heraus zu nehmen, mir Ratschläge, Erfahrungen anderer anzuhören, am Ende aber meine eigene Entscheidung zu treffen, die ich ja auch allein austragen muß. Ich hätte mir sonst manche lehrreiche Erfahrung genommen, an der ich ebenso reifen konnte. Ich hätte mir in anderen Fällen aber auch manch Erfolg und manch schöne Erfahrung verwehrt.

 

Verträge waren auch schon vor 20 Jahren für einige ein gern mitgenommener Reiz. In diesen Verträgen standen schon immer auch die hahnebüchenen Inhalte. Damals wie heute gild für diese Verträge, sie sind nur Teil des "Spiels" und mit keiner juristischen Begründung bindend. Ein jeder hat auch im BDSM immer die freie Entscheidung, aufzustehen, sich anzuziehen und zu gehen. Nun gibt es zudem eine neuste Gesetzgebung zum Thema "Nein, heißt nein". Ich selbst hab auch mal so ein Teil unterschrieben, weiß darum nun heute für mich, warum gut ohne dem meine Erfüllung haben kann. Missen möchte ich diese Erfahrung nicht. Genau diese Erfahrung war es, neben anderen, die mich zu der Erkenntnis kommen ließ, dass im BDSM niemals nur ein Part die Verantwortung hat, daß auch dabei wie in jeder Beziehung beide eine Verantwortung tragen.

 

Auch wenn man oft den Spruch hört " noch mal jung sein, aber mit der heutigen Weisheit", so gehöre ich nun mal nicht zu dieser Sorte Mensch. Meine heutige Erfahrung damals sofort zu Anfang gehabt, hätte mir die eigene Entwicklung genommen.

 

Gebt Ratschläge, so ihr gefragt seid, redet von euren Erfahrungen dabei. Aber fordert bitte niemals ein, diese hätten am Ende Gehör und Umsetzung verdient. Wie soll man jehmals lernen auf das eigene Bauchgefühl zu hören, wenn wir uns das von vornherein nehmen lassen, indem wir uns verpflichten allen Ratgebenden gehör und gehorsam zu schenken?

 

Was mich an der Entwicklung der heutigen Gesellschaft zunehmend traurig stimmt ist, dass dem Menschen immer mehr die eigene Verantwortung und das eigene Denken abgenommen werden will, indem man immer mehr sich einredet für ihn entscheiden zu müssen.

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Gelöscht.

15.02.2017 um 02:39 Uhr

Wie oft möchten ich gesammeltes Wissen an Menschen in meinem Umfeld weitergeben? Wie oft will ich ihnen leidvolle Erfahrung, Schmerzen und menschliche Enttäuschung ersparen? Wie gerne würde ich sehen, das meine gut gemeinter Ratschlag angenommen und umgesetzt wird. Am besten 1:1 denn ich will doch nur Gutes tun.

So gut, ich es auch meine – ich glaube, dass jeder Mensch seine eigene Erfahrung machen muss. Ich kann niemanden vor sich selbst schützen, egal wie ich das empfinde und wohl wissend, dass nicht alles was kommt angenehm sein wird. Die berühmte Herdplatte, auf die wohl jeder von uns einmal fassen muss, ist hier ein konkretes Beispiel.

 

Es gibt da ein Zitat von Carlo Levi

(1902-1975) italienischer Schriftsteller, Maler und Politiker

 

Erfahrungen sind Maßarbeit.

Sie passen nur dem, der sie macht.

 

Ich werde die Naivität von Sklavin E. nicht werten, aber ich möchte da sein, wenn sieTrost braucht, weil sie eine schmerzliche Erfahrungen gemacht hat.

Und ich würde mir Sätze wie: "Du wolltest ja nicht auf mich hören" oder "Wer nicht hören will muss fühlen." verkneifen.

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Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

15.02.2017 um 06:51 Uhr

Gefolgsmann

Es gibt da ein Zitat von Carlo Levi

(1902-1975) italienischer Schriftsteller, Maler und Politiker

 

Erfahrungen sind Maßarbeit.

Sie passen nur dem, der sie macht.

 

Danke dafür, gefällt mir sehr!!

 

Wölfin

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Gelöscht.

24.02.2017 um 01:54 Uhr

sehr guter text und lehrreich ,

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Gelöscht.

06.03.2017 um 13:30 Uhr

Liebe Cayt,

was Du schreibst im zweiten Abschnitt hat mich getriggert. Und ich fragte mich ab: worum geht es hier eigentlich meines erachtens?

Regisseur sein in einem Theaterstück wo ich nicht darum gefragt hab, kann heikel sein. 

Wenn ich es richtig verstanden hab, haben Jona&Devana Zeit und Energie investiert um einem Mitmenschen behilflich zu sein, welche neu sich seiner lovemap bewusst wurde. Mit anderen Worten, was in Holland stiching info bdsm macht. 

Und jetzt ist es so dass E,- so wie ich es verstanden hab, Opfer ihrer Parafilia wurde. 

Was geschieht dann mit lieben Menschen wo sich mit aller Hingabe und guten Intentionen E probieren zu helfen und danach sehen was nach diesem Gespräch geschehen ist? 

Vorhang auf neues Theaterstück: "onmacht" Die gute Übersetzung fehlt mir. Ich bin mir bewusst dass das Gefühl keinen Einfluss zu haben/das Gefühl von Unvermögen, -schlichtweg weil es einfach zu gross ist, sehr schmerzen kann. Ausserdem müssen sie jetzt dealen mit diesem AU. Ungefragt! 

Und das ist vielleicht das AU von Jona: "Au, ich hab hier nichts mehr einzubringen." Was er aber einbringen kann, hat er gemacht: diese briljante Geschichte geschrieben. Und so kann er das was nicht gelungen ist bei Sklavin E, bei sommige Leser gelingen lassen.

 

Herzliche Grüsse, 

Radieschen

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Gelöscht.

06.03.2017 um 15:37 Uhr

All das was ich hier lesen konnte ist mir irgendwie bekannt und ich finde es gut das auch solch eine Mahnung und Warnung mal in einem Text verpackt wird, denn Leute, sind wir doch mal ehrlich fifty shades of grey ist leider unreal und nicht immer oder so gut wie nie gehen spontane Begegnungen so aus wie im Film.

 

Ich finde es super wichtig für andere unterstützend da zu sein und evtl aufzuklären in der Hoffnung das es Früchte trägt und nicht zum Personenschaden reicht.

 

Danke für diesen Text manch eine wünscht sich solch einen Text vor den ersten Versuchen da bin ich mir sicher!!

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Gelöscht.

09.08.2017 um 23:34 Uhr

Alles is richtig aber selbstverständlich.

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Gelöscht.

29.12.2017 um 14:27 Uhr

Die Venus bedankt sich für diesen sehr lesenswerter und lehrreichen Text, aus dem nicht zuletzt auch Sorge spricht.

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