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Forum - BDSM - Erfahrungsaustausch

Vom Covern

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

12.12.2015 um 13:38 Uhr

Der Inhalt dieses Beitrags ist aus Gründen des Jugendschutzes nicht frei einsehbar.

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

12.12.2015 um 16:01 Uhr

Hallo Nachasou,

 

schöner Beitrag!

 

Ein kurzer Gedanke dazu: Du schreibst, BDSM sei keine sexualisierte Gewalt. Ich gebe Dir Recht, solange man Gewalt als rohe, unvereinbarte Kraft betrachtet. Aber ich denke, dass Doms sowohl im physischen als auch psychischen Sinne sehr wohl Gewalt über sub ausüben. Soweit man Gewalt als eine Handlung bezeichnet, mit der auf einen Anderen beeinflussend eingewirkt wird.

 

Vielleicht ist das auch ein Grund, aus dem der Einsatz von Verstand und üblicher Vorsicht eben nicht immer genügen kann. Weil sich sub in ein Abhängigkeitsverhältnis begibt, welches im sexuellen Vanillaverhältnis nicht per se üblich ist. Sich wehrlos fesseln oder knebeln zu lassen, bedeutet ein höheres Maß an Hilflosigkeit, als es bei einer vanillasexuellen Begegnung (jedenfalls von vornherein) zu erwarten wäre. Es entsteht einfach mehr Abhängigkeit. Mehr Risiko.

 

Wenn Du fragst, was beim Covern über die "übliche Vorsicht" hinausgeht, dann ist das meiner Meinung nach die Sicht eines Dritten auf ein eingegangenes Risiko, der aktiv werden kann, wenn der oder die Überwachte physisch oder psychisch nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Dinge, die bei SM-Begegnungen vorkommen können (nicht müssen!).

 

Ich stimme Dir zu, bei jeder anderen sexuellen Begegnung und auch innerhalb ganz normaler Beziehungen können Situationen entstehen, in denen kein Codewort und kein Covern helfen. Wenn dort Nichteinvernehmliches passiert, ist das mindestens genauso schlimm.

 

Der Rückschluss aber, dass in einer Gruppe SMler vergleichbar mehr Bösewichte unterwegs sind als in einer Gruppe Nicht-SMler, wäre Unsinn. SMler tun eben Dinge miteinander, die mitunter nicht ganz trivial sind, und daher ist nichts dagegen einzuwenden, wenn sie sich zusätzlich abzusichern versuchen (was besonders für Einsteiger oder ONS gilt, wenn man sein Gegenüber nicht gut genug einzuschätzen vermag). Wie geschickt, effektiv und sicher man eine solche Absicherung gestaltet, das ist streitbar und muss wohl jeder für sich entscheiden. Jedenfalls finde ich Covern keine grundsätzlich schlechte Idee.

 

Mir fällt gerade der Fallschirmspringer ein, der beim Sprung aus dem Flugzeug auf einen Rettungsschirm verzichtet, weil er meint, dass alle anderen Menschen unten auf der Erde auch keinen Rettungsschirm auf dem Rücken tragen, wenn sie Spaß haben wollen. Vielleicht nicht das beste Beispiel.

 

Wie gesagt, nur ein paar Gedanken.

 

Viele Grüße

Jona

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Devana

Autorin. Korrektorin. Teammitglied.

13.12.2015 um 12:42 Uhr

Hallo Nachasou,

 

was ich noch zu dem Thema anmerken möchte:

 

Gerade bei einer BDSM-Beziehung ist, wie ich finde, die Gefahr groß, in eine psychische Abhängigkeit zu kommen und an dieser Stelle dann missbraucht zu werden. Allerdings hilft dagegen leider kein Covern. Da bräuchte man dann schon eher jemand, der einem sozusagen dauerhaft covert und aufpasst, dass es nicht "ungesund" wird. Manche Leute haben sicher so jemanden (z.B. beste Freundin, die ihre Meinung sagt).

 

Aber davon abgesehen ist es bei einem ersten Treffen sicher nicht falsch, sich covern zu lassen, wenn man sich davor nicht oder nur kaum kannte. Ich glaube, es gibt auch Coverservices, die generell bei Treffen aller Art helfen, also nicht nur bei BDSMlern. Ich bin nun auch niemand, der irgendwelche Erfahrungen mit Blind Dates & Co. hat, aber ich denke, es macht hier auf jeden Fall Sinn.

 

Soviel nur ganz kurz von mir.

 

Liebe Grüße

Devana

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Gelöscht.

13.02.2017 um 23:50 Uhr

Ja, da bin ich wieder, lieber  Nachtasou, es wirft bei mir die Frage auf: "wie wäre es um die Meta-Position zu trainieren?" Sobald du einen Beobachter miteinbeziehst, kann so eine bdsm-Sessie selbst dienend sein in Berufsleben, Privat. Bei jeglicher Art von Gesprächen. Der Observator kann ein leerer Stuhl sein, ein Logo, ein Bild und nach vielem Training vielleicht Luft.  

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Söldner

Autor. Korrektor.

14.02.2017 um 07:35 Uhr

Was für ein guter Gedanke! Mit einem unsichtbaren Observator bin ich in der Lage, mich jederzeit selbst zu reflektieren und bekomme zusätzlich eine neue Ebene eigener Reflektion zu Subjekten und Objekten. Das auf Alltagsebenen gelenkt, schafft ganz neue Sichten.

Was für Möglichkeiten, Stoff für Geschichten, danke für die Anregung.

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Gelöscht.

14.02.2017 um 20:31 Uhr

Graag gedaan, bester Söldner. Du motivierst mich um das Kapitel über Meta-Position in meinem NLP Studienbuch nochmals zu lesen.

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dienerin

Autorin. Förderer.

14.02.2017 um 20:47 Uhr

Ich habe mich schon covern lassen.

Nicht wiel ich glaube dass im BDSM Bereich die größeren Bösewichte sind

aber weil ich Menschen aus dem Inet getroffen habe und nicht wusste, ob ich wirklich dem gegenüber stehe, mit dem ich Kontakt hatte

Ich hätte mich also auch covern lassen, wenn ich aus anderem Grund jemand treffe, den ich nur aus dem Inet kenne.

 

Mittlerweile habe ich eine gewisse Routine entwickelt und Möglichkeiten gefunden, ein erstes Treffen zu gestalten ohne mich gegen alles zu versichern

Und ich habe bisher meine Menschenkenntnis gut genutzt.

Alle die ich getroffen habe, waren die, als die sie sich ausgegeben haben

 

Ein gutes Gefühl

Danke für deine Gedanken Nachtasou

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hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

14.02.2017 um 21:41 Uhr

Lieber Nachtasou,

 

wenn ich ehrlich bin, wäre ich wahrscheinlich auch ohne Cover in ein erstes Treffen gegangen. Aber ich bin als Kind auch alleine im Wald unterwegs gewesen und habe als Mutter von meinen Kindern erwartet, dass sie in solchen Situationen wenigstens zu dritt sind. Ich war auch schon mit mir vorher unbekannten Leuten alleine auf nem Lostplace cachen ... und auch schon ganz ohne Begleitung, das tut man eigentlich nicht, auch da gilt die Regel, dass man immer jemaned darpber informieren sollte, der dann gegebenenfalls helfen kann.  Covern ost kein Alleinstellungsmerkmal der BDSM Szene. Das fängt schon damit an, dass wir in unserer Familie uns inzwischen eine SMS schicken oder anrufen, dass wir gut angekommen sind.

Ich denke, der Wunsch nach einem Cover hat weniger mit Kriminalisierung zu tun, als vielmehr mit gesteigertem Sicherheitsbedürfnis. Ich bin früher getrampt ohne mir Gedanken zu machen. Heute lass ich mir von meiner Tochter die Kontaktdaten ihrer Mitfahrgelegenheit geben, damit ich bei Bedarf nachhaken kann ... Keine Ahnung, ob das jetzt am Alter liegt oder weil die Yzeiten sich geändert haben - haben sie das überhaupt? 

 

Liebe Radieschen,

 

das mit der Metaposition hat aber unter Umständen einen Haken. Man, also zumindest ich, kommt da ganz schwer wieder runter, wenn man sich erst angewöhnt hat, sich in allen Lebenslagen zu reflektieren. Das Über-ich lässt sich schwer vertreiben.

 

Gruß

hanne

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Gelöscht.

14.02.2017 um 23:00 Uhr

Liebe Hanne,

danke für Dein vertrauen. Du schreibst: Über-Ich. Meine Gehirnzellen sind in einem anderen Mood momentan. Über-Ich überlasse ich Nachtasou. Ich bin mehr vom TA und Helllinger. Die Frage welche in mir hochkommt: "was installierst Du mit deinem letzten Satz? Es ist eine Frage für dich selbst. 

 

Und kennst du die Bücher von Claude Steiner? Zum Beispiel: Wie man Lebenspläne verändert.

 

Und was mir auch ins Auge springt ist das Wort: Kriminalität. Letzthin sagte mir ein grosser Experte und renommierter Wissenschafter hier in NL über alles was mit Sexualität zu tun hat: "wenn jedemann seine heftigste Phantasie in die Tat umsetzen würde, dann würde jedermann im Gefängnis landen. Kein Einwohner in welcher Stadt auch immer, ausgesondert." Hat mich sehr bescháftigt, diese Bemerkung.

 

xxx

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hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

15.02.2017 um 10:15 Uhr

Liebe Radieschen,

 

was installierst Du mit deinem letzten Satz? Es ist eine Frage für dich selbst. 

 

Nix installieren, nur feststellen. Die Antwort kenne ich schon. Ob ich es jetzt mit Freud Über-Ich oder mit Sartre Für-sich nenne, oder nach meiner Vorstellung das kleine Hexlein, was mir auf der Schulter sitzt und lästert ... ist im Prinzip alles dasselbe.

Ist in weiten Lebenslagen recht nützlich, aber manchmal echt lästig, gerade wenn du Kontrolle abgeben und einfach nur genießen willst. und irgendwer quackert ständig dazwischen.

Ich hab früher immer vedacht, dass das alle haben, aber inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher.

 

Gruß 

hanne

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