Ich finde Diskussionen über Filme und Bücher grundsätzlich anregend, da jeder seinen persönlichen Geschmack hat und einbringt. Und was bietet sich aktuell mehr an, als über SOG zu fachsimpeln?
Die Debatten über die Büchertrilogie verliefen irgendwann im Sande und im Grunde hat jeder bekennende Anhänger des BDSM festgestellt, dass das Geschriebene weder etwas mit der Vorliebe für die andere Art der Erotik noch mit schriftstellerischem Anspruch zu tun hat.
Auch ich habe nach dem Lesen der Bücher, durch die ich mich mehr recht als schlecht gequält habe, enttäuscht festgestellt, dass es hier vielmehr um eine Liebesgeschichte als um SM geht. Kopfschüttelnd habe ich die unzähligen Wiederholungen bestimmter Wörter (mein Liebling ist mit Abstand "postkoital") ertragen und mich immer wieder gefragt, warum ich mir das überhaupt antue. Trotzdem habe ich tapfer bis zum Ende des dritten Buches durchgehalten und sie in meinem Regal auf alle Zeit eingemottet.
Nun beehrt uns die Filmindustrie mit diesem "Schmankerl" - pünktlich zum Valentinstag wurden Kinokarten auf den regionalen Sendern verlost und die ersten Kinogänger nach dem Anschauen interviewt. Ich denke, jeder hat noch den ein oder anderen Kommentar oder das Gekicher der Jugend im Ohr. Selbst im Fernsehen wurde der Film zerpflückt und bis zum Erbrechen "analysiert", sodass mir selbst die Freude auf den erwarteten harmlosen Liebesfilm verdorben wurde, denn etwas anderes habe ich nach dem Lesen der Bücher nicht erwartet.
Was mich jedoch ein Stück mehr nervt, ist der Umstand, dass man im Buchladen meines Vertrauens einen großen Turm mit diversen Merchandise-Produkten aufbaute und neben dem bekannten Lesestück nun auch Schlafmasken, Bodybutter, Massageöl und anderes Gedöns vertreibt. Leider gleich neben dem Stapel mit Kinderbüchern...
Ich denke nicht, dass sich mit dem Film oder mit den Büchern etwas an der Akzeptanz oder Toleranz gegenüber SM-lern ändert. Denn was es letztendlich ausmacht, SM zu leben, wird kein Außenstehender verstehen (wobei sich schon SM-ler manchmal schwertun, die eine oder andere Vorliebe zu verstehen). Meines Erachtens nach bedarf es auch keiner Aufklärung der Gesellschaft über das, was der ein oder andere liebt und mehr oder weniger öffentlich praktiziert. Weder Filme noch Bücher werden umfassende Einblicke in die Gefühlswelt des BDSM für Nicht-Insider vermitteln können.
Kurzum, ich werde auf die Veröffentlichung auf DVD warten oder lieber das Geld in den wirklich hörenswerten Soundtrack des Films investieren. Denn dieser ist, genauso wie die Klassikscheibe, gelungen und garantiert sein Geld wert.