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Forum - Veröffentlichungen auf den Schattenzeilen - Blogbeiträge

»Je suis Charlie« von Jona Mondlicht

Bezieht sich auf den Blogbeitrag »Je suis Charlie«.

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Schattenzeilen

Autorin. Teammitglied.

»Je suis Charlie«

von Jona Mondlicht

 

Das freie Wort darf nicht sterben. Das gilt für Weltanschauungen, Religionen, gesellschaftliche wie politische Meinungen - und eben auch für SM. Meinungen kann man diskutieren. Aber nicht töten, wenn sie einem nicht passen.

 

Den Blogbeitrag lesen: »Je suis Charlie« von Jona Mondlicht

Traum der Nacht

Autorin.

13.01.2015 um 00:29 Uhr

Dem Text ist nichts hinzuzufügen. Du spricht mir aus der Seele.

 

Je suis Charlie.

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Lucia

Profil unsichtbar.

13.01.2015 um 06:10 Uhr

Auch ich unterschreibe das genau so aus tiefstem Herzen!

 

Je suis Charlie.

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Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

13.01.2015 um 07:52 Uhr

Ich hätte wohl kaum einen Bogen von den jüngsten Ereignissen in Frankreich zu den sexuellen Neigungen und Spielarten gespannt. Ich finde Jonas Gedanken dazu und das Thema spannend, kann aber dem Vergleich nicht wirklich folgen.

Zwar kenne auch ich die Situation, dass ich meine Neigung verberge, aber weniger aus Furcht vor irgendwelchen Ressentiments und/oder Repressalien, sondern weil: Wen geht es denn etwas an?

 

Zwar kenne ich mit Sicherheit „Menschen, die mit SM nichts anfangen können. Vielleicht auch solche, die SM für verwerflich, pervers und abartig halten“, aber das ist deren gutes Recht, solange sie anderen Menschen mit dieser Haltung nicht in rechtsverletzender Weise in die Quere kommen. Das schließt nach meinem Verständnis ehrverletzende Äußerungen ein.

 

Zwar ist es grundsätzlich denkbar, dass eines Tages eine Anti-SM-Bewegung entsteht und zweifelhafte Jünger sich zusammenfinden und uns den Krieg erklären, aber ich halte es für sehr, sehr unwahrscheinlich, dass die sexuelle Neigung die Bedeutung erlangen wird, dass in deren Namen Kriege erklärt und ausgefochten werden. Ich denke, hier fehlt das Potenzial zur Radikalisierung der Gegner (und bin natürlich froh darum!).

 

Ich weiß, dass im Dritten Reich Homosexuelle ihrer Neigung wegen in den Konzentrationslagern des NS-Regimes landeten. Ich weiß, dass Homosexuelle heute noch übelsten Anfeindungen ausgesetzt sind und brutalen Übergriffen. Ganz furchtbar für die Betroffenen und ein wirkliches Übel die Hetzer, Schläger und die staatlichen Organe, die offensichtlich immer woanders hinsehen.

Dennoch glaube ich nicht, dass das (für sich) jemals ein Politikum werden kann, das in eine Neigungskrieg mündet. Ich denke nämlich, dass die sexuelle Neigung schlicht nicht bedeutend genug ist, Gegenstand einer solchen Auseinandersetzung zu werden.

 

Religion wird in Gemeinschaften ausgeübt. Religiöse Vorstellungen sind häufig Grundlage der staatlichen Verfassungen und des gesellschaftlichen Miteinanders. Sie sind mit anderen Worten ein ganz anderer politischer Sprengstoff als sexuelle Neigungen.

Hier hinkt der Vergleich nach meiner persönlichen Einschätzung und vollkommen unbenommen davon, dass ich Taten wie den Anschlag auf die „Charlie Hebdo“-Reaktion verurteile wie jede Gewalttat.

 

Wölfin

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

13.01.2015 um 10:00 Uhr

Liebe Wölfin,

 

schön, Deine Gedanken zu dem Thema zu lesen.

 

Was ich schrieb, sollte nicht - wie von Dir angenommen - ein Vergleich sein, denn der würde, wie Du es schreibst, tatsächlich hinken. Stattdessen war es lediglich eine Bezugnahme. Ein Anlass, darüber nachzudenken und zu sagen: Dinge müssen frei äußerbar bleiben, ohne dass man Angst und Sorgen hat, man könne daraus Nachteile erleiden. Dazu bedarf es keiner ausbrechenden Kriege - das habe ich so auch gar nicht geschrieben.

 

Es ist Tatsache, dass wir nicht überall zu einer Neigung stehen können. Du tust es vielleicht nicht aus Furcht vor irgendwelchen Ressentiments oder Repressalien. Du tust es, weil es niemanden etwas angeht, schreibst Du. Bei Anderen ist das allerdings nicht immer ganz so einfach. Was beispielsweise, wenn man Dich gar nicht fragt, ob es etwas angeht? Nicht ohne Grund erwähnte ich den Richter, der sich plötzlich Vorwürfen ausgesetzt sah und in Folge seinen Beruf aufgeben musste. Er hatte sich nicht darum bemüht, seine Neigung öffentlich zu machen. Als es Andere taten, wurde er für seine Denkweise verurteilt.

 

Und da spannt sich aus meiner Sicht eben doch der Bogen. Ob es nun Zeichnungen oder Texte sind, Bilder oder Geschichten. Inhalte müssen diskutierbar bleiben. Sie dürfen nicht, weil sie jemand äußert, ihn zerstören. Das betrifft eben auch Dinge, die keine Religion betreffen. Und darum ging es mir.

 

Viele Grüße

Jona

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Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

13.01.2015 um 12:18 Uhr

Lieber Jona,

 

wenn Du schreibst: "Dinge müssen frei äußerbar bleiben", dann stimme ich Dir 100% zu, mit der Einschränkung, dass es eine Grenze der freien Meinungsäußerung dort gibt, wo sie die Rechte anderer verletzt. Nicht umsonst erfüllen z. B. Beleidigungen einen Straftatbestand. Ich will jetzt nicht beurteilen, inwieweit die Karikaturen, deren Veröffentlichung diese sinnlose Gewalttat ausgelöst haben (mögen), beleidigend sind. Da sie eine solche Reaktion nicht einmal ansatzweise rechtfertigen können, ist die Frage im Zusammenhang mit dem Anschlag auch unerheblich. Darüber hinaus sprengt sie den Rahmen Deines Blog-Beitrages.

 

Wenn Du aber schreibst, die "Inhalte müssen diskutierbar bleiben" dann springen bei mir im Zusammenhang mit der Neigungsfrage alle Alarmglocken an. Wie willst Du die Neigung vom Inhalt trennen? E. L. James mag das können, aber ein SM-ler, der SM-Texte schreibt wird das nicht trennen wollen ... und auch nicht, dass über die Inhalte hinweg seine Neigung zum Diskussionsgegenstand wird.

 

Du weißt, dass ich Deine Gedanken nicht infrage stelle, ich spinne sie nur weiter - und von einer Bezugnahme zu einem Vergleich ist es so weit nicht.

 

Viele Grüße

Wölfin

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

13.01.2015 um 12:23 Uhr

Wölfin

ein SM-ler, der SM-Texte schreibt wird das nicht trennen wollen ... und auch nicht, dass über die Inhalte hinweg seine Neigung zum Diskussionsgegenstand wird.

 

Nein, er will es nicht. Aber es passiert. Das ist das Problem.

 

Viele Grüße

Jona

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Ambiente

Autorin. Förderer.

13.01.2015 um 12:33 Uhr

Lieber Jona,

 

wieder einmal hast Du es geschafft, mich zum Nachdenken zu bewegen.

 

Ja, ich schreibe Storys, die manch einer als hart (oder schlimmeres) bezeichnet. Auch ich müßte befürchten, meine Ausrichtung, in der ich meine Gefühle auslebe, verteidigen zu müssen.

 

Aber ich stehe auch dazu - und schließe mich Deinen Gedanken mit den Worten an:

 

Je suis Charlie.

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Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

13.01.2015 um 13:06 Uhr

Jona Mondlicht

Nein, er will es nicht. Aber es passiert. Das ist das Problem.

 

Viele Grüße

Jona

 

Lieber Jona,

 

bitte löse mir den Widerspruch auf, den ich hier lese. Erst soll es diskutierbar bleiben, dann ist es genau das Problem, dass es diskutiert wird?

 

aber freundlich grüßend

Wölfin

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

13.01.2015 um 13:39 Uhr

Liebe Wölfin!

 

Du schriebst, dass ein SMler nicht wollen wird, dass über die Inhalte hinweg seine Neigung zum Diskussionsgegenstand wird. Ich schreibe - wenn es das wird, ist es ein Problem. Wo ist da ein Widerspruch?

 

Es ist schön, dass Du für Dich selbst kein Problem siehst und sagst, dass die Dinge niemandem etwas angehen und Du darum auch nicht diskutieren möchtest. Aber es gibt viele Menschen, die fürchten sich vor einem unfreiwilligen Outing. Sind sie damit konfrontiert, haben sie keine andere Wahl. Und werden sich wünschen, dass ihre Auffassung diskutiert und toleriert würde, ohne dass ihnen per se gesagt wird "das ist pervers, das wollen wir hier nicht" - einschließlich aller Konsequenzen.

 

Viele Grüße

Jona

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Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

13.01.2015 um 14:27 Uhr

Jona Mondlicht

Du schriebst, dass ein SMler nicht wollen wird, dass über die Inhalte hinweg seine Neigung zum Diskussionsgegenstand wird. Ich schreibe - wenn es das wird, ist es ein Problem. Wo ist da ein Widerspruch?

 

Ich sah den Widerspruch darin, dass Du zunächst geschrieben hast, Inhalte sollten diskutierbar sein, und dann, dass Neigungungen als Diskussionsgegenstand zum Problem werden.

Da für mich Inhalte und Neigung nicht ohne Weiteres zu trennen sind und die Neigung an sich indiskutabel ist, ist es nicht unproblematisch, die Inhalte zu diskutieren, zumindest an der Stelle, an der sie unmittelbar der Neigung "entspringen", deren Ausdruck sind usw.

 

Wie jemand persönlich zu SM steht, ist wiederum eine Frage, die ohne Weiteres diskutiert werden kann. Wenn jemand sagt, dass SM in seinen Augen pervers ist, finde ich das vollkommen in Ordnung, solange er da keine Konsequenzen fordert, dass man es verbieten sollte oder alle SM-ler therapieren, wegschließen oder so.

Wie Du selbst schreibst, lieber Jona, die Auffassung (zu SM) kann Gegenstand einer Diskussion sein, nicht jedoch die Neigung selbst.

 

Das kam für mich so deutlich zunächst nicht zum Ausdruck.

Wölfin

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