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Suche: Teilnehmer zur Unterstützung einer Diplomarbeit (Thema: Sexuelles Rollenverhalten)

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Gelöscht.

12.07.2010 um 10:55 Uhr

geändert am 12.07.2010 um 22:11 Uhr

Hallo zusammen!

 

Im Rahmen unserer Diplomarbeit im Fach Psychologie an der Universität der Bundeswehr München sollen anhand eines Online-Fragebogens Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und der sexuellen Neigung des Sadomasochismus erhoben werden. Wir bitten euch uns hierbei zu unterstützen, indem ihr auf den untenstehenden Link klickt und den Fragebogen ausfüllt. Die Erhebung ist absolut anonym und es werden keine Daten an Dritte weitergeleitet.

 

Link

 

Am Ende des Fragebogens findet Ihr eine E-Mail Adresse, falls Fragen oder Interesse an der Auswertung bestehen sollte.

 

Vielen Dank schon einmal im Voraus!

 

Mit freundlichen Grüßen,

Chrissy und Karo

 

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Gelöscht.

15.11.2010 um 14:49 Uhr

Hallo Zusammen!

 

Die Ergebnisse sind endlich da

Anbei ein kurzer Auszug aus unserer Arbeit, der die Ergebnisse zusammenfasst.

Wer gerne über 300 Seiten lesen mag, kann uns einfach eine Mail schreiben

 

"Sexuelles Rollenverhalten: Untersuchung einer wechselseitigen Beeinflussung der sozial eingenommen und der sexuell ausgelebten Rolle praktizierender Sadomasochisten"

(Karoline Stritzelberger & Christiane Weigand, Neubiberg den 11.11.10)

 

Abstract

 

Die folgende Diplomarbeit vermittelt einen tieferen Einblick in die Vielschichtigkeit und die komplizierten Strukturen der SM- Subkultur. Aufgrund geringer empirischer Untersuchungen und vielen Vorurteilen, die auf Halbwissen aufbauen, wird ein Bereich vorgestellt, der bislang kaum Beachtung fand. Es wurde daher eine "Untersuchung einer wechselseitigen Beeinflussung der sozial eingenommenen und der ausgelebten sexuellen Rolle praktizierender Sadomasochisten" durchgeführt, um mögliche Zusammenhänge und Unterschiede aufzudecken. Zudem wurden dispositionale Persönlichkeitsmerkmale erhoben, die eine Vergleichbarkeit zwischen Sadomasochisten und Nicht- Sadomasochisten ermöglichte. Die Interpretation der, mittels Online- Fragebogen und Online- Interviews erhobenen, Daten zeigte, dass sowohl inter- als auch intragruppenspezifische Unterschiede vorherrschen.

 

Resümee

 

Aufgrund des Umfangs und der hohen Seitenzahl sollen im Folgenden die wichtigsten Erkenntnisse der "Untersuchung einer wechselseitigen Beeinflussung der sozial eingenommen und der sexuell ausgelebten Rolle praktizierender Sadomasochisten" kurz und bündig dargestellt werden.

Erstens handelt es sich bei der Sexualität des Menschen um ein hochkomplexes, individuelles Konstrukt, das durch gesellschaftsbedingte Werte und Normen beeinflusst wird und so häufig Einschränkungen erfährt. Ebenso wie die Gesellschaft befindet sich auch der Blick auf die Sexualität in einem kontinuierlichen Wandel, weshalb Verschiebungen der gesellschaftlich anerkannten Sexualpraktiken stets möglich sind. Wurden Masturbation, Oralverkehr und Homosexualität lange Zeit als moralisch verwerflich und krankheitswertig eingestuft, so werden sie heutzutage nicht mehr tabuisiert, durch die geltende Rechtslage in Deutschland unterstützt und sollten, basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, längst nicht mehr als Krankheit angesehen werden. Die Anpassung und Akzeptanz solcher "wissenschaftlicher Neuerungen" obliegt jedoch jedem Einzelnen.

Zweitens gibt es gerade in den letzten Jahren vermehrt Bemühungen durch einige Wissenschaftler und SM- Organisationen (z.B. BVSM Deutschland), dass BDSM- Handlungen, die dem inklinierenden Sadomasochismus nach Fiedler (2004) entsprechen, als "normale" sexuelle Vorlieben anerkannt werden.

Drittens, da ein besseres Verständnis zu einer zukünftig größeren Akzeptanz von SMlern führen könnte, sind Forschungsergebnisse von Nöten. Zwar wurden bereits einige Studien über SM durchgeführt, eine ausführliche Untersuchung einer "wechselseitigen Beeinflussung der sozial eingenommenen und der ausgelebten sexuellen Rolle praktizierender SMler" hat jedoch bislang nicht stattgefunden.

Viertens lebten die SMler der vorliegenden Untersuchung, die überwiegend in den Neuen Bundesländern aufgewachsen waren, ihre sexuelle Neigung aktiver aus als SMler der Alten Bundesländer.

Fünftens fiel bei der Betrachtung verschiedener Persönlichkeitsmerkmale auf, dass sich SMler und Nicht- SMler in vielen Punkten wahrscheinlich nicht unterscheiden. Allgemein lässt sich jedoch vermuten, dass SMler eine größere Empathiefähigkeit als Nicht- SMler besitzen. In Bezug auf die Einstellung zu Autoritäten in alltäglichen Situationen kann festgestellt werden, dass SMler ein geringeres Bedürfnis nach Führung und eine geringere Obrigkeitshörigkeit als Nicht- SMler an den Tag legen. Bei der Untersuchung des Selbstwerts konnte insgesamt ein hoher Mittelwert verzeichnet werden, jedoch keine

Unterschiede zwischen den sexuellen Neigungen. Zudem waren weder die Versuchs- noch die Kontrollgruppe narzisstisch veranlagt.

Sechstens liegen leichte Unterschiede zwischen den sexuellen Rollen hinsichtlich ihres Dominanzverhaltens oder ihrer Unterwürfigkeit in verschiedenen Interaktionsbereichen vor. Die Unterschiede fielen jedoch entgegen gängiger Klischees, sondern entsprechend der sexuellen Rolle aus, da Doms im Beruf einen größeren Führungswillen als Subs und Switches aufwiesen und zudem zu zwei Dritteln eine Führungsposition einnahmen. Hierdurch scheinen Klischees, wie der Manager, der sich im Privaten sexuell unterordnet, fragwürdig. Zudem können bei Subs, der sexuellen Rolle entsprechend, unterwürfige Tendenzen, einerseits in den nicht sexuellen Bereichen ihrer Beziehung und andererseits in beruflichen Kontexten, festgestellt werden. Die befragten Subs bevorzugten das nicht Einnehmen einer Führungsposition im Beruf und legten beruflich einen geringeren Führungswillen als Doms an den Tag. Die Switches liegen in ihren Ausprägungen, bei fast allen untersuchten Merkmalen, zwischen den Gegenpolen der Doms und Subs. Sowohl im familiären Umfeld als auch im Freundes- und Bekanntenkreis lassen sich kaum Unterschiede des Dominanzstrebens ausmachen. Bei der Ausübung von Freizeitaktivitäten scheint Doms die Selbstbestimmtheit und der Dominanzanspruch wichtiger zu sein als Subs und Switches.

Siebtens kann somit von einer wechselseitigen Beeinflussung der sozial eingenommenen und der ausgelebten sexuellen Rolle bei SMlern gesprochen werden, auch wenn diese in verschiedenen Bereichen unterschiedlich stark ausfällt.

Achtens sollten weitere Überprüfungen zur Repräsentativität dieser Ergebnisse erfolgen, wobei die Fragen spezifiziert werden müssten. Es scheint sinnvoll, sich auf einen bestimmten Bereich zu beschränken, der somit intensiver beleuchtet werden könnte und hierzu auch qualitative Interviews zur Vertiefung heranzuziehen.

Neuntens soll erneut den Menschen gedankt werden, die Teil der Untersuchung waren oder uns anderweitig unterstützt haben. Es wurde sich im Zuge der Arbeit stets bemüht, eine neutrale Sicht auf die Thematik zu wahren und keine generalisierenden Schlüsse zu ziehen.

Zehntens: Was kann nun aus dieser Arbeit gefolgert werden? "SMer sind doch auch ganz normale Menschen, nur eben ein bisschen anders." (Online- Interview 1 D.: 80/ 81).

 

Nochmal vielen Dank und alles Gute!

Liebe Grüße,

Karo & Chrissy

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Jona Mondlicht

Autor. Korrektor. Teammitglied.

15.11.2010 um 16:54 Uhr

Hallo Karo & Chrissy,

 

danke für die Zusammenfassung Eurer Ergebnisse!

 

Viele Grüße

Jona

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Gryphon

Autor.

15.11.2010 um 17:57 Uhr

Sehr interessant, dass es nun eine weitere Quelle gibt, die sich mit dem Thema Sadomasochismus auseinandergesetzt hat. Prima!

 

Grüße von Gryphon

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Wiking

Autor.

20.11.2010 um 23:30 Uhr

Wer gerne über 300 Seiten lesen mag, kann uns einfach eine Mail schreiben

 

Ich finde es richtig gut, dass SM einmal ernsthaft-wissenschaftlich betrachtet wird. Wie hat Euer Professor denn das Thema aufgenommen? Für uns hier im Forum ist das Thema Eurer Diplomarbeit auf jeden Fall interessant und ich würde gerne einen Blick in Eure Diplomarbeit werfen - und natürlich auch in das Literaturverzeichnis...

Also - mailt mir die 300 Seiten ruhig einmal rüber! Ich freue mich drauf!

 

CCAR

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