Hallo zusammen,
ich bin hier ziemlich neu, schaue seit ein paar Tagen immer wieder vorbei und muss sagen, die Seite gefällt mir zunehmend.
Meine Geschichte:
Ich bin Jahrgang 63, habe schulterlange dunkelbraune Haare, ziehe sehr viel schwarze und dunkle Kleidung an, trage Kleidergröße 42, habe eine sehr weibliche Figur (Busen, Taille, Po), bin tätowiert (old school - kein Arschgeweih), stehe auf harten Rock und Deep House, bin CEO in einem mittelgroßen Architekturbüro, habe einen kleinen Wolf (Mischlingshund), bin New-York Fan (reise so oft es geht hin) und wirke nach außen angeblich sehr selbstbewusst...
Mein Mann und ich sind seit 20 Jahren verheiratet, wir lieben uns sehr. Wir haben 2 erwachsene Kinder, die noch bei uns in unserer großen Stadtvilla leben. Ja, wir haben unverschämt viel Platz im Zentrum einer schwäbischen Großstadt, den ich mit meinem Mann jetzt viel intensiver nutzen möchte.
Bevor wir uns kennenlernten, also vor 25 Jahren, hatte ich eine BDSM Beziehung, die mich neugierigerweise faszinierte und durch die ich für diese Art von Sexualität angefixt wurde. Nur leider mit dem falschen Man. Er wurde mir über die 2 Jahre, die wir zusammen waren, zunehmend zuwider. Er verführte mich als Dom und wurde dann schnell zum Sub (sagt man das bei Männern eigentlich auch so?). Meinen Frust ließ ich dann an ihm aus, indem ich ihn einmal wöchentlich, öfter wollte und konnte ich nicht, gnadenlos auspeitschte, und die Domina spielte, die ich nicht war. Das war kein lustvolles BDSM, das war Pflichterfüllung.
Nach 2 Jahren hat er mich dann gottlob verlassen. Ich lernte meinen heutigen Mann kennen, wir hatten wunderbaren Blümchensex, zeugten 2 fantastische Kinder und waren beruflich sehr erfolgreich, jeder in seinem Bereich.
Für meinen Mann war es immer besonders wichtig, eine emanzipierte Frau, auf Augenhöhe zu haben. Auch ich will das. Wir können uns heute noch stundenlang unterhalten, er hat einen wundervollen Humor, es gibt keinen Menschen auf der Welt, mit dem ich so viel Spaß habe, wir sind gleichzeitig Ehepaar und beste Freunde.
Mein Mann steht so sehr zu mir, dass er es sogar hinnahm, dass unser Sexleben in den letzten Jahren aufgrund meiner Unlust fast völlig zum Erliegen kam. Ich hatte ihn sogar einmal gebeten, doch zu einer Prostituierten zu gehen, da ich mir meiner Unzulänglichkeit durchaus bewusst war und ein mega schlechtes Gewissen hatte. Daraufhin war er ziemlich sauer. Es hatte ihn verletzt, dass ich so etwas zulassen würde.
Vor einem halben Jahr habe ich damit begonnen, meine Idee, ein Buch zu schreiben, endlich mal umzusetzen. Das schwirrte mir schon seit Jahren im Kopf herum, allein, das nicht ganz unstressige Alltagsleben hat es mir verwehrt.
Im Sommerurlaub gab ich mir dann einen Ruck. Und was seither mit mir passierte, ist unglaublich. Meine Schreiberei driftete immer wieder wie von selbst in erotische Bereiche ab. Vor allem ein Mix aus dunklen Szenen, wie Vergewaltigungen (was tatsächlich meine Entjungferung war) und leidenschaftlicher Hingabe floss, geradezu unbewusst, aus meiner Feder - auf meine Tastatur - und schaffte mir plötzlich wieder Zugang zu meiner Sexualität.
Eine hemmungslose Entladung war vor ein paar Tagen die Folge. Mein Mann verstand die Welt nicht mehr. Ich bat ihn, mich zu fesseln und mir wehzutun. Wir waren leicht betrunken, sonst hätten wir uns diese Entgleisung vielleicht gar nicht getraut, und wir trieben es die ganze Nacht, wie zu unseren besten Zeiten vor 20 Jahren.
Jetzt poppt so nach und nach alles wieder hoch, was ich vor 25 Jahren so alles hatte. Da gab es die tollen Lederfesseln, die Ketten, die Liebeskugeln, die Seile, Haken und Ösen, die Korsagen und die Gummi- und Latexkleider mitsamt dazugehörigem Silikonspray (hatten wir damals aus der Maschinenbaufabrik meines Freundes ). Und wie leicht das heutzutage alles zu haben ist. Damals war das Internet noch was für Freaks. Dadurch war die Beschaffung dieser Utensilien an sich schon der Kick. Tatsächlich hatte mir das Kaufen der Ausstattung und die damit verbundenen Städtereisen viel mehr Spaß gemacht, als die Aktionen mit diesem Mann selbst. Eigentlich hatte er mich damit geködert und ich musste es mit Dominaspielchen „bezahlen“.
Heute ist es dafür umso prickelnder, wenn die Bestellungen ins Haus kommen, aber nur gegen Vorlage meines Ausweises abgegeben werden. Das Verheimlichen vor den Kindern, die konspirative Zweisamkeit, das wissende sich Anschauen am Esstisch, es ist herrlich. Irgendjemand sagte mal, die Wechseljahre sind wie die Pubertät, nur umgekehrt. Die Hormone spielen verrückt, die Sexualität wird wieder/neu entdeckt, ich glaube da ist etwas dran. So kann älter werden Spaß machen!
Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich meinen Mann nicht überfordere. Von 0 auf 100 in so kurzer Zeit ist ja auch krass. Ich habe da doch etwas Vorsprung und es ist etwas aus mir ausgebrochen, wie ein eingesperrtes wildes Tier. Aber er ist offen dafür. Wir haben in einer unserer letzten Nächte darüber gesprochen, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass es ihm noch ein wenig unangenehm ist. Er möchte mir nicht wehtun, denn er achtet mich zu sehr. Ich muss ihm irgendwie begreiflich machen, dass das nichts mit Missachtung und Entwürdigung zu tun hat, im Gegenteil.
Er wäre ein perfekter Dom. Das weiß ich, das spüre ich. Er kann das!
Hat von Euch jemand vielleicht die Filmempfehlung, bei dem niveauvoll an das Thema „Was ist ein Dom“ beschrieben wird?
Danke
Eure Annie