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Rot

Eine BDSM-Geschichte von Knurrwolf.

Es gibt einige Dinge, die ein Dom zu einem gegebenen Zeitpunkt gerne hören möchte. Entweder weil er ganz bewusst eine bestimmte Situation provoziert hat, um sich an den Auswirkungen zu erfreuen. Daran, dass er seiner Sub Laute der Lust, des Schmerzes oder einfach nur der willigen Unterwerfung entlocken konnte. Oder auch, weil eine verbale Bestätigung mitunter notwendig ist und von ihm erwünscht wird. Wenn er abschätzen möchte, wie seine Partnerin auf das reagiert, was er ihr angedeihen lässt.

Doch dann gibt es jene Dinge, die in jener seltenen Grauzone existieren. Auf der einen Seite will man sie eigentlich nicht hören, auf der anderen ist es mitunter notwendig, sie zu hören, und sei es nur, um Probleme nicht aufkommen zu lassen oder diese zumindest nicht zu verschlimmern. Doch wenn er nur ein einziges Wort hört, schlägt die Stimmung und Haltung eines Doms sofort um. Egal, ob es laut hinausgeschrieben oder noch so leise geflüstert wird, wenn er es hört, ändert es die Situation vollkommen.

„Rot! Rot! Rot!“

Im Fall von Wolfgang war dies das allgemein genutzte Ampelwort, das seine derzeitige Sub mit einem angsterfüllten Zittern in der Stimme hervorbrachte. Selbst über die Hintergrundgeräusche der kleinen BDSM-Veranstaltung war es mehr als deutlich zu hören und ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Sofort drängte sich die Frage auf, ob er einen Fehler begangen oder etwas übersehen hatte, doch drängte er diese in den Hintergrund. Im Moment lag seine Priorität darin, das Problem zu beheben, die Ursache zu finden, kam erst an zweiter Stelle.

Schon beim ersten Mal hatte er sich in Bewegung gesetzt, und noch bevor der Flogger den Boden berührte, war er um den Pranger herumgetreten. Während seine Hand bereits den Verschluss löste und den oberen Balken anhob, suchten die hellbraunen Augen des Psychologen ihre meergrünen Gegenstücke. Groß waren diese, und starr erwiderte sie den Blick, als er ihr auf die Beine half.

Doch diese schienen jeglicher Kraft beraubt worden zu sein, und als Manuela drohte zu stürzen, hob Wolfgang sie auf seine Arme.

 „Ganz ruhig, ich hab dich Kleine.“

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Tony Baigu

Gelöscht.

05.04.2023 um 12:58 Uhr

Ursachenforschung. Analytisch. Fast schon starr wissenschaftlich. Der Psychologe wird literarisch bemüht. Er erspart handelnde Personen. Eine Darstellung, welche seziert. Gerade deswegen erschließt sich der kategorische Ausschluss von Fühlen bzw. Gefühl als mögliche Auslöser nicht. In Summe gute Wiedergabe des Geschehens.

Sisa

Autorin. Förderer.

05.04.2023 um 11:54 Uhr

Ich bin jetzt hin und her gerissen nach dem Lesen.

Auf der einen Seite finde ich es toll, wie der Dom reagiert, wie er auf Sub eingeht und sich kümmert. Die Ärztin hat mich schon etwas irritiert, aber okay. Was mich stolpern ließ, ist der psychologische Ansatz, denke ich. In dem Moment, wo der Psychologe genannt wurde, war ich gedanklich eigentlich raus.

Das liegt aber an mir, wenn ich in einer Session bin, will ich nicht psychologisch analysiert werden. Ist natürlich ein subjektives Empfinden, aber als Leserin kann ich eben nur das widergeben, was ich dabei fühle.

Dennoch gut geschrieben, handwerklich einwandfrei.

Hat mich nur leider nicht wirklich abgeholt, tut mir sehr leid.

Gelöscht.

08.06.2019 um 18:32 Uhr

So ein besorgter und umsichtiger Dom hat mir gut gefallen. Auch, dass er der Sache auf den Grund ging. Da fühlt man sich umsorgt und gut aufgehoben. Auch ich habe grosse Angst vor Feuer und Wachsspiele sind ein nogo. Gut rübergebracht!

Gelöscht.

08.07.2018 um 19:36 Uhr

sehr gut geschrieben, so einen Dom wünscht man sich wohl, schön erzählt wie er die Kleine auffängt.

 

Danke dafür

Gelöscht.

28.11.2017 um 22:42 Uhr

Ein "rot" möchte keiner von uns erleben, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Gerade weil beide Seiten von Angst oder auch Panik durchflutet werden ist es für die dominante Seite essenstiel Ruhig zu bleiben und diese Ruhe auch zu vermitteln. Dabei sollten alle Sinne angesprochen werden, hören, fühlen und vor allem die Nähe, damit auch ein riechen möglich ist.

Ich finde du hast das gut mit einfließen lassen.

 

Danke.

Gelöscht.

20.07.2017 um 03:29 Uhr

Da ich noch Anfängerin bin, finde ich Wolfgang als Dom sehr angenehm. So wünsche ich mir das auch...

hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

15.01.2017 um 15:53 Uhr

Ich hab ja lange gedacht, diese Geschichten von fürsorglichen Doms und der Nettiquette im Dungeon entspringen zuallererst der Phantasie romantisch verklärter Schriftstellerinnen. Aber es scheint sie doch häufiger zu geben als gedacht. Insofern trägt der Text zur Verschiebung meines BDSM-Weltbildes bei.

Ist auch gut geschrieben, die Handlung bietet einigen Raum für die Einflechtung von angemessenen Verhaltensweisen, und der Spannungsbogen bleibt trotzdem erhalten. Schließlich will ich wissen, warum Manuela die Session angebrochen hat.

 

Es ist jetzt auch nicht kritisierend gemeint, wenn ich anmerke, dass der Text ein wenig didaktisch daher kommt. Das könnte ein guter Lehrbuchtext sein - BDSM für Einsteiger.

 

Danke für diese Geschichte

hanne

leni

Autorin.

06.01.2017 um 21:17 Uhr

Danke für diese Geschichte. Ich finde das Thema sehr gut gewählt. Tatsächlich habe ich bisher noch keine BDSM-Story gelesen, die sich mit der Situation befasst, wenn das Sicherheitswort "Rot" verwendet wurde. Man möchte ja oft den Idealfall darstellen und vermeiden, dass so etwas überhaupt passiert. Wie man in einer solchen Situation dann reagiert, ist vom Charakter der Personen abhängig, wo sie sich befinden, ob sie allein dort sind, u.s.w. Ich bin neu hier und die Kommentare meiner Vorredner haben mir bewusst gemacht, wie aufmerksam die Leser/innen hier sind. Das ist erfrischend und anregend.

Gelöscht.

23.12.2016 um 22:18 Uhr

Die Geschichte löst in mir Ambivalenz aus. Einerseits wirkt das Verhalten von Wolfgang professionell, andererseits kommt bei mir kein wirklicher tiefgehender Kontakt zur Sub an.

Trotzdem finde ich das Verhalten und das Beispiel, das mit der Geschichte gegeben wird, sehr gut. Danke!

22.12.2016 um 00:57 Uhr

Sehr gut geschrieben!

Danke für die Hinwendung zu diesem wichtigen Thema!

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.